Zuletzt lief es noch so gut für den Triebwerkehersteller MTU. Der Münchner Konzern hatte vor Kurzem seine Prognose angehoben, die Aktie kletterte so wieder in Richtung seines Jahreshochs. Nun aber rauscht der DAX-Titel am Dienstag um über acht Prozent ab und generiert dabei ein technisches Verkaufssignal. Das ist der Hintergrund für den Kursrutsch.
Hunderte oder gar tausende Airbus-Jets aus der Mittelstrecken-Familie A320neo müssen wegen Mängeln an den Triebwerken in den kommenden Monaten außerplanmäßig zur Wartung. Voraussichtlich müsse ein beträchtlicher Teil der Antriebe vom Typ PW1100G-JM in den nächsten neun bis zwölf Monaten beschleunigt ausgebaut und inspiziert werden, teilte der Mutterkonzern des Triebwerksherstellers Pratt & Whitney, Raytheon Technologies, am Dienstag in East Hartford mit. Rund 200 Triebwerke müssten schon bis Mitte September an die Reihe kommen. An dem Antrieb ist auch der Münchner Hersteller MTU beteiligt, bei dem etwa jedes dritte Exemplar des Antriebs endmontiert wird. Für die Aktien von Raytheon und MTU ging es nach den Neuigkeiten abwärts.
Raytheon begründete die nötigen Untersuchungen mit möglichen Problemen mit einem Metallpulver, das zur Herstellung bestimmter Triebwerksteile verwendet wird. Die derzeit produzierten Antriebe seien davon nicht betroffen. Das Triebwerk PW1100G-JM kommt etwa bei jedem zweiten Jet aus der A320neo-Familie zum Einsatz. Die andere Hälfte wird vom Leap-Triebwerk der Hersteller Safran und General Electric angetrieben.
Doppeltes Verkaufssignal
Mit dem heutigen starken Rücksetzer hat die MTU-Aktie ein doppeltes Verkaufssignal ausgelöst. So rauschte sie unter die massive Unterstützungszone zwischen 212,60 und 215,40 Euro sowie unter die 200-Tage-Linie bei 217,40 Euro. Auf kurze Sicht muss damit gerechnet werden, dass sich der Rücksetzer bis an den nächsten Support um 200 Euro ausweiten könnten.
Das Chartbild der MTU-Aktie hat sich enorm eingetrübt. Solange sich keine Stabilisierung abzeichnet, halten sich Anleger von der Aktie fern.
Gewinne sind immer möglich – es kommt einfach nur auf den richtigen Einstiegszeitpunkt und die passende Strategie an. Fundierte Anhaltspunkte für den optimalen Einstieg kann die Charttechnik liefern. Der Technische Analyst Timo Nützel veröffentlicht mehrfach pro Woche eine neue Ausgabe.
(Mit Material von dpa-AFX)