Der DAX hat auch am Freitag den Sprung über sein jüngstes Rekordhoch aus dem Dezember bei 17.003 Punkten verpasst. Der deutsche Leitindex näherte sich zwar bis auf 36 Punkte seinem Höchststand, ging letztlich aber nur 0,32 Prozent höher bei 16.961 Punkten aus dem Handel. Auf Wochensicht kommt der DAX damit auf ein Plus von etwa 2,5 Prozent.
Am Vortag hatte der DAX nach der erwartungsgemäßen Zinsentscheidung der EZB seine Verluste aufgeholt und leicht im Plus geschlossen. Der Widerstand gegen frühe Zinssenkungen sei ein wenig aufgeweicht worden, schrieben Marktbeobachter. Zunächst richtet sich der Fokus jedoch auf den Zinsentscheid der US-Notenbank Fed kommende Woche.
Vorab stand am Freitag der sogenannte PCE-Preisdeflator in den USA im Blickfeld. Der Preisauftrieb, gemessen an der von der Fed besonders beachteten Kernkomponente des PCE-Preisindex, ging etwas deutlicher zurück als erwartet. Das nährte die Zinshoffnung an der Wall Street, der Dow Jones kletterte auf ein weiteres Rekordhoch.
Diese Aktien standen im Fokus
Unter den Einzelwerten im DAX sorgte weiterhin die Berichtssaison der Unternehmen für Impulse. Zyklische Werte aus der Automobil- und Chemiebranche gehörten dabei zu den stärksten Titeln im DAX.
Letztere profitierten auch von Sartorius, die Aktien des Laborausrüsters zogen nach einem starken Ausblick an der DAX-Spitze um 9,9 Prozent an. Sartorius will nach dem schwachen vergangenen Jahr wieder wachsen und die Profitabilität steigern. Das lieferte dem gesamten Sektor Rückenwind: Merck KGaA, die eine eigene Laborzuliefersparte haben, legten um sechs Prozent zu. Im MDAX zogen Gerresheimer um 2,5 Prozent an. Der Verpackungsspezialist macht viel Geschäft mit der Pharmaindustrie.
Schwächster DAX-Wert war RWE, die nach vorgelegten Eckdaten ab der Mittagszeit abrutschten und letztlich 6 Prozent verloren. Vor dem Hintergrund der Energiepreise, die in den letzten Wochen deutlich gesunken waren, erwartet RWE für 2024 ein Ergebnis nur an der unteren Bandbreite des zuvor genannten Ergebniskorridors.
Für die Deutsche Telekom ging es wegen schwacher Signale von T-Mobile US um 0,8 Prozent bergab. Die Tochter verfehlte im vierten Quartal die Gewinnerwartungen, was Kursverluste zur Folge hatte. Ein insgesamt durchwachsener Bericht reiche nicht aus, um den jüngsten Aufwärtstrend weiter zu befeuern, sagte ein Händler.
Infineon-Aktien sanken um 0,9 Prozent. Im Chipsektor wurde die Stimmung von einer ernüchternden Prognose des US-Chipkonzerns Intel gedämpft, dessen Aktie rund elf Prozent einbrach. Deutsche Zulieferer und Ausrüster wie Siltronic, Aixtron und PVA Tepla gerieten ebenfalls unter Druck.
Im SDAX fielen die GFT-Aktien mit plus 3,7 Prozent positiv auf. Der IT-Dienstleister gab die Übernahme des kolumbianischen Kernbanken-Experten Sophos Solutions bekannt. Analyst Andreas Wolf von Warburg Research sprach von einer Stärkung der internationalen Präsenz.
An die Spitze des Nebenwerteindex setzte sich Morphosys, die Aktien des Biotech-Unternehmens schnellten um 13,8 Prozent in die Höhe. Händler verwiesen auf Übernahmespekulationen im Biopharma-Sektor.
Außerdem ging die Kursrally der Papiere von DWS mit einem Plus von zwei Prozent weiter. Neue Ausschüttungsplane der Fondstochter der Deutschen Bank hielten die Anleger bei Laune. DWS plant eine Sonderausschüttung und eine etwas höhere ordentliche Dividende.
Mit Material von dpaAFX.