Der deutsche Aktienmarkt hat nach seiner Vortagesrallye am heutigen Freitag eine Verschnaufpause eingelegt und sich mit leichten Verlusten in das Wochenende verabschiedet. Der DAX notierte zum Handelsschluss 0,64 Prozent tiefer bei 12.528,18 Punkten. Börsianer sprachen von Gewinnmitnahmen, da am Donnerstag der deutsche Leitindex knapp drei Prozent zugelegt hatte. Für das Börsenbarometer ergibt sich damit ein solider Wochengewinn von rund 3,6 Prozent. Der MDAX der mittelgroßen Börsenwerte verlor am Freitag vergleichsweise moderat mit minus 0,10 Prozent auf 26.600,49 Zähler.
Der Markt schwankt weiterhin zwischen der Hoffnung auf eine Erholung der Konjunktur und Corona-Sorgen, die derzeit fast jeden Tag durch hohe Infektionszahlen vor allem in den USA befeuert werden. Die unerwartet starken US-Arbeitsmarktzahlen hatten tags zuvor noch für kräftigen Schwung gesorgt. Aus den Vereinigten Staaten blieben am Freitag größere Impulse aus, weil die amerikanischen Finanzmärkte vor dem Nationalfeiertag am Samstag geschlossen blieben und auch keine US-Konjunkturdaten auf dem Programm standen.
Unter den Einzelwerten an der Frankfurter Börse stachen zum Wochenschluss die Aktien von Delivery Hero mit knapp fünf Prozent Zuwachs als MDAX-Spitzenreiter hervor. Die Papiere des Essenslieferdienstes knackten erstmals die runde Marke von 100 Euro und erklommen ein Rekordhoch. Delivery Hero verdoppelte im Juni die Anzahl der Bestellungen, woraus sich für das zweite Quartal ein Auftragsplus von 94 Prozent ergab. Analystin Sarah Simon von der Privatbank Berenberg rechnet nun mit einer Anhebung der Umsatzprognose.
HeidelbergCement profitierten mit einem Kursplus von rund einem Prozent von einer positiven Analystenstudie. Die Experten von Morgan Stanley hatten die Papiere des Baustoffkonzerns gleich um zwei Stufen von "Underweight" auf "Overweight" erhöht und das Kursziel von 39 auf 58 Euro angehoben. Analystin Cedar Ekblom glaubt, dass HeidelbergCement mit seiner Gewinnentwicklung im laufenden Jahr positiv überraschen könnte.
Qiagen-Papiere zogen im späten Handel etwas an nach Medienspekulationen, wonach einer der wichtigsten Aktionäre der MDAX-Firma ein deutlich höheres Übernahmeangebot durch den US-Konzern Thermo Fisher Scientific fordere. Die Amerikaner wollen das Biotechnologie- und Diagnostikunternehmen für rund zehn Milliarden Euro schlucken und bieten 39 Euro je Aktie. Diese Offerte läuft noch bis zum 27. Juli. Die Qiagen-Aktien schlossen mit einem Aufschlag von 0,81 Prozent auf 38,36 Euro.
Nach Handelsschluss bei Xetra sorgte noch die Aktie der Commerzbank für Aufsehen. Dort soll es Veränderungen im Vorstand und im Aufsichtsrat geben.
(Mit Material von dpa-AFX)