Bei den heutigen Top-Gewinnern im DAX finden sich Firmen, die eher selten auf den ersten Plätzen auftauchen: Henkel und Beiersdorf. Die optimistische Haltung von JPMorgan hat das Interesse der Anleger an den beiden großen deutschen Konsumgüterwerten erhöht. Die Henkel-Aktie setzte sich nach der Kaufempfehlung mit einem Plus von 2,9 Prozent an die Indexspitze.
Sie erreichte zudem ein Hoch seit Ende Oktober. Etwas dahinter folgte im Dax Konkurrent Beiersdorf mit einem Anstieg um 1,3 Prozent. Hier stellte JPMorgan positive Kurstreiber in Aussicht. Analystin Celine Pannuti blickt in ihrem Branchenausblick generell optimistischer auf solche Hersteller von Haushalts- und Körperpflegeprodukten, deren derzeit noch relativ niedrige Aktienrenditen vor einer Wende stehen - auch wegen des Potenzials bei den Rückflüssen an die Aktionäre. Vorsichtig bleibt sie für bestimmte höher bewertete Unternehmen und den Spirituosen-Bereich.
Der nun mit "Overweight" bewerteten Henkel-Aktie traut Pannuti mit einem Kursziel von 100 Euro einen Anstieg um fast ein Viertel zu. Sie führte dies auf die Bewertung der Aktie zurück, die immer noch deutlich günstiger sei als jene der Wettbewerber - und dies, obwohl die Jahresziele für 2024 von Henkel zweimal aufgestockt wurden, betonte die Expertin.
Der schon bisher mit "Overweight" bewerteten Beiersdorf-Aktie gab Pannuti vor den im Februar erwarteten Jahreszahlen den Status "Positive Catalyst Watch", womit sie positive Kurstreiber erwartet. Unilever wurde außerdem von ihr auf die "Analyst Focus List" gesetzt. Die Titel des britischen Konzerns lagen in London mit 0,6 Prozent im Plus.
Bislang haben Beiersdorf und Henkel im DAX-Vergleich eine durchwachsene Jahresbilanz. Henkel kommt 2024 zwar auf einen Anstieg um elf Prozent, liegt damit aber eher im Mittelfeld des Leitindex, der in diesem Jahr etwa 15 Prozent gewonnen hat. Beiersdorf hinkt deutlich hinterher. Die Aktie hat bislang mehr als neun Prozent verloren, was ihr aber ebenfalls einen Platz im gesicherten Mittelfeld beschert. Konsumgütertiteln wie Beiersdorf oder Henkel werden in wirtschaftlich unsicheren Zeiten von Anlegern häufig defensive Qualitäten nachgesagt.
Henkel bleibt ein solides, aber eher wenig spannendes Investment. Bei Beiersdorf rät DER AKTIONÄR weiterhin dazu, nicht einzusteigen. Die Bewertung der Beiersdorf-Papiere ist angesichts der eher geringen Wachstumsraten etwas zu teuer. Und auch aus charttechnischer Sicht drängt sich derzeit kein Kauf der Anteilscheine des Kosmetikriesen auf.
Mit Material von dpa-AFX