Am Vorabend hatte es noch zappenduster für den deutschen Aktienmarkt ausgesehen. Der Dow Jones hatte eben bei knapp 25.000 Punkten geschlossen und damit den 2-Tages-Einbruch um 1.300 Zähler perfekt gemacht. Entsprechend notierte der XDAX schon unter 11.500 Punkten. Doch über Nacht haben die Investoren offensichtlich Mut gefasst und sich auf die Käuferseite geschlagen. Jetzt kommt es auf die Earnings Season an, dass die Erholung nicht gleich im Keim erstickt wird.
Der Dow-Future notiert zur Stunde bei 25.446 Punkten, 270 Zähler oder 1,1 Prozent höher als gestern Abend. Bereits in Asien hatten die Börsen im Tagesverlauf von Minus auf Plus gedreht und damit den deutschen Anlegern neue Hoffnung vermittelt.
Hoffen auf gute Zahlen
Die Hoffnung liegt darin, dass die anstehende Earnings Season positiv verläuft. Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank, erwartet für den S&P 500 im Schnitt Gewinnsteigerungen von knapp 26 Prozent zum Vorjahresquartal. Für den Stoxx 600 rechnet er mit plus zehn Prozent. Den Anfang machen drei US-Großbanken am heutigen Tag. Nächste Woche sind unter anderem Netflix und Ebay an der Reihe. In der Woche darauf geht die Berichtssaison dann in ihre heiße Phase.
Aus technischer Sicht droht dem DAX nach Bruch des Jahrestiefs bei 11.726 Punkten ein weiterer Absturz bis zum Hoch von November 2015 bei 11.382 Punkten. Im schlimmsten Fall wird auch noch das Gap von Ende 2016 bei 10.786 Zählern geschlossen.
Der DAX muss also schnellstmöglich wichtige Marken zurückerobern. Das sind das angesprochene Tief sowie im Nachgang die 12.000-Punkte-Marke. Schafft er das nicht, müssen Short-Positionen ins Depot.
DER AKTIONÄR wartet angesichts der hohen Volatilität vorerst noch ab. Mehr dazu in der aktuellen Sendung "DAX-Check" bei DER AKTIONÄR TV.