Die Anleger halten sich am Donnerstag vor den mit Spannung erwarteten geldpolitischen Signalen der Europäischen Zentralbank (EZB) zurück. Ein Ende der ultralockeren Geldpolitik ist in Europa - anders als in den USA - aber nicht in Sicht. Der DAX kämpft weiter mit dem Widerstand bei 10.200 Punkten.
An Mario Draghi scheiden sich die Geister: Für die einen ist der EZB-Präsident der Held der Euro-Schuldenkrise - für die anderen hält er auf Kosten von Sparern und auf Risiko der Steuerzahler klamme Banken und Staaten am Leben. Fakt ist: In der ersten Hälfte seiner achtjährigen Amtszeit als oberster Währungshüter im Euroraum hat der inzwischen 68-Jährige den Instrumentenkasten der Notenbank kräftig ausgedehnt.
Die erste Amtshandlung des Italieners: Er senkte den Leitzins überraschend auf 1,25 Prozent. Und das war nur der Anfang einer in Europa beispiellos lockeren Geldpolitik: In den vier Jahren unter Draghi hat die EZB die Zinsen quasi abgeschafft, Strafzinsen für geparktes Geld der Banken eingeführt, die Märkte mit Geld überschwemmt und Griechenlands strauchelnde Banken mit Notkrediten über Wasser gehalten. Seit diesem März pumpt sie Monat für Monat Milliarden in Staatsanleihen und andere Vermögenswerte.
Aber: Trotz der Abschaffung der Zinsen und gigantischer Geldschwemme ist der Preisauftrieb im Euroraum meilenweit vom EZB-Ziel entfernt. Die Notenbank strebt eine Teuerung von knapp unter zwei Prozent an. Deshalb spielen Draghi und andere Geldpolitiker bereits öffentlich mit dem Gedanken, ihr aktuelles Anleihenkaufprogramm zu verlängern und noch mehr Geld in die Hand zu nehmen. "Wir haben den Willen und die Fähigkeit zu reagieren, falls dies notwendig ist", sagt Draghi. Bisher geplant ist ein Volumen von rund 1,1 Billionen Euro bis September 2016.
EZB-Präsident Draghi dürfte auf der Pressekonferenz am frühen Nachmittag deutlich machen, dass die EZB falls nötig handlungsbereit sei. Die Spekulationen über eine mögliche Ausweitung der Anleihekäufe durch die EZB seien in den vergangenen Wochen weit gediehen, schrieb Analyst Ralf Umlauf von der Landesbank Helaba. Daher scheine der Markt anfällig, falls die Währungshüter doch eine Politik der ruhigen Hand verfolgten.
Was sagt die Charttechnik? Der DAX knabbert weiter an der 10.200-Punkte-Marke. Oberhalb dieses Widerstands besteht ein weiter gehendes Erholungspotenzial, das durchaus noch bis zum Reaktionshoch vom 9. September bei 10.515 Punkten reichen kann. Nach unten sorgt der Unterstützungsbereich um 9.890 Zählern für Unterstützung. DER AKTIONÄR bleibt weiter zuversichtlich, dass der Leitindex in Kürze das Kaufsignal generieren und seine Aufwärtsbewegung fortsetzen wird.
DER AKTIONÄR hat im täglichen DAX-Check beim DAF Deutsches Anleger Fernsehen einen Turbo-Long auf den DAX empfohlen. Der Schein der Citi mit der WKN CW3Z0E (Empfehlungskurs: 10,03 Euro) notiert im Plus. Das Potenzial ist aber noch lange nicht ausgereizt.
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(Mit Material von dpa-AFX)