Das Thema Griechenland beherrscht nach wie vor die Märkte. Am Dienstag gibt es neue Hoffnungen auf Fortschritte in der Griechenland-Krise. Der DAX dreht ins Plus. Fraglich ist aber, ob die Erholung dieses Mal nachhaltig ist.
Der DAX hat am Dienstagnachmittag seine Gewinne ausgebaut und zog zuletzt um ein Prozent auf 10.772 Punkte an. Für Auftrieb sorgte ein Medienbericht, wonach die EU-Kommission im Streit um Hilfen für das angeschlagene Euroland einen Kompromissvorschlag vorlegen könnte. So solle das Hilfsprogramm für Griechenland um sechs Monate verlängert werden.
Am Mittwoch wird knallhart verhandelt
Die Griechenlandkrise hatte sich in den vergangenen Tagen wieder zugespitzt. Viele Regierungen sind empört über die "Frechheit" der neuen Regierung unter dem linken Ministerpräsidenten Alexis Tsipras. Die hat die Troika der Geldgeberkontrolleure einfach rausgeworfen und eine Schonzeit verlangt, um ihr eigenes Spar- und Konsolidierungsprogramm in die Wege zu leiten.
Ein wichtiger Termin steht am Mittwoch an. Erstmals nach der Übernahme des Ressorts Finanzen wird der griechische Finanzminister Gianis Varoufakis den Top-Eurolandvertretern in Brüssel gegenüberstehen. Varoufakis wird um eine weitere Chance für Griechenland bitten.
Die Chancen, dass man ihm entgegenkommt, sind Varoufakis’ Meinung nach groß. Hinter verschlossenen Türen soll es seit Tagen intensive Gespräche zwischen Athen und der EU geben. Führende Vertreter der Arbeitsgruppe der Eurogruppe (Euro Working Group) und der EU seien vergangenen Sonntag zu Geheimgesprächen in Athen gewesen, heißt es. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen des Finanzministeriums in Athen erfuhr, wird zurzeit an einem Zehn-Punkte-Plan für Griechenland gearbeitet.
Wie man dieses Programm nennen soll, damit niemand das Gesicht verliert, ist den Griechen egal. Sie wollen es Übergangsprogramm nennen, die EU schlage den Begriff technische Verlängerung des Rettungsschirms vor.
Das Übergangsprogramm soll am 1. März beginnen und am 31. August enden. Athen will eine Senkung des von den internationalen Geldgebern gesetzten Ziels eines sogenannten Primären Überschusses in Höhe von 4,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts BIP jährlich erreichen. Die Griechen wollen die Vorgabe auf 1,5 Prozent drücken. Damit würden Gelder frei, um notleidenden Menschen in Griechenland zu helfen und die Wirtschaft anzukurbeln.
(Mit Material von dpa-AFX)