Dem Stabilisierungsversuch des DAX seit Freitagmittag folgt zu Wochenbeginn ein erneuter Rückschlag. Die Rhetorik aus China zum Handelsstreit nimmt an Schärfe zu. Folge: Die Verunsicherung steigt, die Kurse fallen. Der heimische Leitindex droht unter das Tief vom Freitag und damit in Richtung der 200-Tage-Linie bei 11.620 Punkte zu rutschen.
Der Zollstreit zwischen den USA und China bleibt weiter das zentrale Thema. Die Tageszeitung China Daily sah eine Strategie der USA, erst "unangemessene Forderungen" zu stellen, von denen klar sei, dass China sie nicht erfüllen könne, und dann China für das Scheitern der Gespräche verantwortlich zu machen. Es sei ein Trick, "neue Entschuldigungen zu finden, um einen Wirtschaftskrieg gegen China zu führen", hieß es in einem Kommentar. "Es lässt die Menschen fragen, ob die USA ihr Handelsdefizit mit China verringern wollen oder versuchen, Chinas Entwicklung zu unterdrücken."
Aber auch im politischen Europa gibt es Anlass zur Sorge. Es wird immer deutlicher, dass Matteo Salvini in Italien die Machtprobe mit der EU sucht.
Ob das Beben im politischen Berlin vom Wochenende auch an der Börse zu spüren ist, bleibt abzuwarten. Die bisherige SPD-Partei- und Fraktionschefin Andrea Nahles hatte am Sonntagmorgen in einem kurzen Schreiben an die Parteimitglieder ihren Rückzug angekündigt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) versicherte: "Wir werden die Regierungsarbeit fortsetzen mit aller Ernsthaftigkeit und vor allen Dingen auch mit großem Verantwortungsbewusstsein."
Bietet die 200-Tage-Linie wider Erwarten keinen nachhaltigen Halt, drohen aus charttechnischer Sicht weitere Verluste. Die nächste horizontale Unterstützungslinie wartet dann erst bei 11.425 Punkten. Anleger sollten zur Eröffnung dennoch weiter Ruhe bewahren.
(Mit Material von dpa-AFX)