Der Versuch einer Stabilisierung am deutschen Aktienmarkt hat am Dienstag ein rasches Ende gefunden. Der DAX, der in den ersten Handelsminuten um fast fünf Prozent gestiegen war, gab diese Gewinne schnell wieder ab. Zuletzt ist der deutsche Leitindex sogar deutlich ins Minus gerutscht und auch unter die Marke von 8.500 Punkten zurückgefallen.
Am Montag hatte der Leitindex wegen des neuartigen Coronavirus weitere gut fünf Prozent verloren und war zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit September 2013 eingebrochen.
Auch der MDAX gab anfängliche Gewinne rasch wieder ab und verlor zuletzt mehr als vier Prozent auf 18.429 Punkte. Der Index der mittelgroßen Börsentitel war am Vortag erstmals seit fast vier Jahren unter die Marke von 20.000 Punkten gefallen.
Analyst Stephen Innes vom Broker Axicorp sprach mit Blick auf die Folgen des neuartigen Coronavirus von einer "weltweiten ökonomischen Krise, in der so ziemlich jede Industrie ohne staatliche Unterstützung extrem unter Druck steht". Stellvertretend hierfür nannte er die Fluggesellschaften weltweit. Deren Aktien waren zuletzt besonders stark eingebrochen. Die Aktie der Lufthansa gehören am heutigen Dienstag erneut zu den größten Verlierern im DAX.
Ebenfalls zu den größten Verlierern im DAX zählten die Papiere von MTU Aero Engines mit einem neuerlichen Verlust von mehr als fünf Prozent. Wegen des Coronavirus will der Treibwerkhersteller den Bilanzgewinn 2019 nicht ausschütten, sondern in das kommende Geschäftsjahr vortragen.
Gesucht waren solche Aktien, die Anleger als potenzielle Profiteure der Pandemie des Virus ausmachen. So schnellten Drägerwerk um neun Prozent nach oben. Der Hersteller von Medizintechnik hatte jüngst vom Bund einen Großauftrag für Beatmungsgeräte erhalten. Die Mainzer BioNTech entwickelt mit den chinesischen Fosun Pharma einen Impfstoff gegen das Virus. Der BioNTech-Kurs zog um fast 25 Prozent an und knüpfte damit an die Kurs-Rally vom Vortag an.
Auch die die Aktien von Linde haben am Dienstag Stärke gezeigt. Sie profitierten von einer Kaufempfehlung der Investmentbank HSBC. An der Spitze des DAX legten die Papiere des Spezialisten für Industriegase um mehr als zwei Prozent zu.
(Mit Material von dpa-AFX)