Der deutsche Aktienmarkt hat auch am Freitag Kursgewinne verbucht. Positive Impulse lieferten niedriger als erwartet ausgefallene US-Einfuhrpreise. Dies sowie die ebenfalls geringeren Wachstumsraten bei den Verbraucher- und Erzeugerpreisen in den USA waren laut Analyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets in dieser Woche gute Nachrichten für die Börsen.
Trotzdem warnte Oldenburger: "Aber es bleibt das Risiko, dass die positive Entwicklung nur eine Momentaufnahme darstellt und die überschwängliche Reaktion der Anleger etwas übertrieben war".
Der DAX kletterte am Nachmittag mehrmals über die vielbeachtete Marke von 13.800 Punkten und blieb am Ende nur minimal darunter, überwand aber immerhin das Vorwochenhoch bei 13.792 Zählern. Letztlich gewann der Leitindex 0,74 Prozent auf 13.795 Punkte und erklomm damit den höchsten Schlussstand seit mehr als zwei Monaten. Auf Wochensicht legte das Börsenbarometer um rund 1,6 Prozent zu. Der MDAX als Index der mittelgroßen Werte endete am Freitag 0,04 Prozent höher bei 27.907 Zähler.
Unter den Einzelwerten standen hierzulande vor allem die DAX-Konzerne Bayer und BASF im Fokus. Der Pharmakonzern Bayer erzielte im Streit mit BASF um den Verkaufspreis für das Saatgutgeschäft in den Jahren 2017 und 2018 einen Erfolg. Die Bayer-Akte kletterte am Freitag letztlich um 4,6 Prozent, während die BASF-Papiere um 1,7 Prozent zulegten.
Freenet, Jungheinrich oder auch Knorr-Bremse standen wegen ihrer Quartalsberichte im Blick. Der Mobilfunk-Anbieter Freenet erhöhte nach guten Geschäften im zweiten Quartal die Prognose für das operative Jahresergebnis, was den Aktien im MDAX ein Plus von 2,4 Prozent bescherte. Die Anteile des Gabelstaplerherstellers Jungheinrich pendelten nach einer zwar starken Auftragslage, aber zugleich hohen Kosten zwischen moderaten Gewinnen und Verlusten und verbuchten letztlich ein Minus von 1,4 Prozent.
Die Knorr-Bremse-Papiere waren dagegen nach endgültigen Quartalszahlen mit einem Verlust von 11,3 Prozent Schlusslicht im Index der mittelgroßen Werte. Auch hier wurde die Auftragslage als Pluspunkt bewertet, aber die Aussagen des Bremssystemherstellers für Lkw und Schienenfahrzeuge zu den Aktivitäten in China seien negativ, so Analyst Akash Gupta von JPMorgan.
Die Aktien von Uniper sprangen nach zwei Handelstagen mit Verlusten um fast 10 Prozent hoch. Ein Händler verwies auf Berichte, denen zufolge der schwer angeschlagene Energiekonzern vorgeschlagen hat, für Asien bestimmtes Flüssiggas aus den USA nach Europa umzuleiten und Asien über einen Kooperationspartner in Australien zu beliefern. Das Gas könnte so früher in Europa verfügbar sein und Lücken in der Gasversorgung stopfen.
Mit Material von dpa-AFX.