Am großen Verfallstag an den Terminbörsen zeichnen sich im DAX nach der starken Vortageserholung am Freitag zunächst kleinere Verluste ab. Mit den vergangenen Tagen können die Anleger nach dem Kurseinbruch der Vorwoche dennoch recht zufrieden sein. Auf Wochensicht erholte sich der heimische Leitindex bislang um 1,4 Prozent. Nachrichten sind weiter Mangelware.
Heute ist wieder Hexensabbat: An diesem Tag laufen Terminkontrakte auf Aktien und Indizes an den Terminbörsen aus. Vom "großen Verfall" sprechen Börsianer dann, wenn der letzte Handelstag aller vier Derivate-Typen, also der Optionen und Futures auf Indizes und einzelne Aktien, auf denselben Tag fällt.
Insgesamt gibt es jährlich vier große Verfallstermine, und zwar jeweils am dritten Freitag der Monate März, Juni, September und Dezember. Zu diesen Terminen können Aktienkurse und auch Indizes ohne wesentliche Unternehmens- oder Konjunkturnachrichten spürbar schwanken. Wegen der mitunter teils wilden Zuckungen an den Märkten wurde der Begriff "Hexensabbat" geprägt. Stärkere Kursausschläge an solchen Tagen gibt es vor allem bei Aktien-Schwergewichten in den entsprechenden Indizes.
Hinter diesen Schwankungen stehen Spekulanten, deren Frist zur Verwirklichung ihrer Derivategeschäfte abläuft. Große Marktteilnehmer wie Fonds- oder Vermögensverwalter versuchen vorher die aktuellen Kurse auf jene Preise zu treiben, zu denen sie an der Terminbörse engagiert sind. Entsprechend kommt es in der Regel binnen Minuten zu hohen Handelsvolumina und deutlichen Kursschwankungen.
Zur Mittagszeit um 12.00 Uhr, beim sogenannten Fixing, verfallen zunächst die Index-Optionen und -Futures von EuroStoxx 50 und Stoxx 50 an der Eurex. Um 13.00 Uhr verfallen in der Mittagsauktion die Futures und Optionen auf den DAX und den TecDAX und fünf Minuten später die auf den MDAX. Erst gegen Handelsschluss laufen dann die Optionen und Futures auf die einzelnen Aktien aus.
Ansonsten scheint sich der DAX vor dem Wochenende zunächst dem schwächeren US-Trend anzuschließen. Die US-Technologiewerte hatten ihre Rekordjagd im S&P 500 und Nasdaq 100 zwar mit weiteren Höchstständen gekrönt. Halten konnten sie die Gewinne aber letztlich nicht, sondern korrigierten etwas. Nvidia mussten den am Dienstag eroberten Titel des teuersten Unternehmens der Welt wieder an Microsoft abgeben.
Analystenstimmen dürften weiter für Impulse in beide Richtungen sorgen. Nachrichten von den einzelnen Unternehmen bleiben weiter Mangelware. DER AKTIONÄR wird im Laufe des Tages über alle wichtigen Entwicklungen und Neuigkeiten an den nationalen und internationalen Märkten berichten.