Bereits in den vergangenen Handelstagen konnten sich die Chemie-Aktien erholen. Und die Pläne vom Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck würden den energieintensiven Chemiekonzernen BASF, Evonik und Covestro durchaus in die Karten spielen. Denn er will in Zukunft die Industrie von hohen Netzentgelten und damit bei den Strompreisen entlasten.
Der Grünen-Politiker sagte bei einem Besuch des Stahlherstellers Georgsmarienhütte, er werbe und kämpfe dafür, dass die Industrie eine Entlastung bekomme, die sie für Investitionen brauche. Habeck brachte dazu auch staatliche Zuschüsse in Milliardenhöhe ins Spiel.
Der Minister verwies darauf, dass für dieses Jahr eigentlich ein Bundeszuschuss zur anteiligen Finanzierung der Übertragungsnetzkosten von bis zu 5,5 Milliarden Euro geplant gewesen war. Das Geld sollte aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds kommen - als Folge eines Haushaltsurteils des Bundesverfassungsgerichts musste die Bundesregierung diesen Sondertopf allerdings auflösen.
Habeck nannte Zuschüsse zu den Netzkosten eine sinnvolle Maßnahme. Die Frage sei, wo das Geld herkomme. Im Moment gebe es keinen "Finanzpool" dafür. Es sei aber grundsätzlich die Frage zu diskutieren, woher Mittel für Investitionen auch zum Beispiel für Digitalisierung oder Infrastruktur kommen sollten. Habeck verwies auf einen Vorschlag des Bundesverbands der Deutschen Industrie. Dieser hatte sich unter bestimmten Voraussetzungen für milliardenschwere Sondervermögen ausgesprochen.
Habeck sprach sich zudem erneut dafür aus, Kosten für den Ausbau der Stromnetze zeitlich zu strecken. Wenn man die Kosten, die man jetzt bezahle, "ungebremst" Unternehmen und Verbrauchern ins Konto knallen lasse, dann werde es schwierig. Die Stromnetze würden für die nächsten Jahrzehnte gebaut.
Der Bau neuer "Stromautobahnen" ist notwendig, damit der vor allem im Norden produzierte Windstrom zu großen Verbrauchszentren im Süden gelangt. Der Stromnetzausbau hat zuletzt Tempo aufgenommen. Durch die Infrastrukturkosten steigen auch die Netzentgelte als Bestandteil des Strompreises. Zudem gibt es Milliardenkosten durch Maßnahmen, die Überlastungen und Engpässe im Übertragungsnetz verhindern sollen.
Entlastungen bei den anhaltend hohen Energiekosten wären für die deutsche Chemiekonzerne natürlich eine große Hilfe. Mutige können bei den gemessen am Kurs-Buchwert-Verhältnis günstig bewerteten Aktien von BASF und Evonik auf eine Fortsetzung der Erholung spekulieren. Die Stoppkurse sollten bei 39,00 Euro beziehungsweise bei 16,00 Euro belassen werden.
Bei Covestro drängt sich indes aktuell ein Kauf nicht mehr akut auf. Der DAX-Titel notiert nur noch etwa zehn Prozent unter dem von Adnoc in Aussicht gestellten Übernahmeangebot. Sollten die langwierigen Übernahmeverhandlungen aber dennoch scheitern, droht ein deutlich größerer Kursrückgang. Wer bereits investiert ist, kann an Bord bleiben. Ein auf 48,00 Euro nachgezogener Stoppkurs sichert die angelaufenen Gewinne bei der AKTIONÄR-Altempfehlung ab.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.
Mit Material von dpa-AFX