Die französische Datenschutzbehörde (CNIL) hat Google eine Geldstrafe von 50 Millionen Euro aufgebrummt. Der Konzern habe laut der CNIL gegen die seit Ende Mai 2018 geltende EU-Datenschutzgrundverordnung verstoßen. Ein Riesenproblem für Google – jedoch nicht aufgrund der Höhe der Strafe. Die Folgen sind verheerender.
Datenschutzvorschriften verletzt
Der Vorwurf der französischen Datenschutzbehörde lautet: Die Hinweise, welche Daten Google erhebt und wie lange sie gespeichert werden, sei für die Nutzer nicht klar und verständlich genug. Zwar liefere der Konzern innerhalb seines Android-Systems Informationen, diese seien jedoch oft mehrere Klicks entfernt und auf der Plattform verteilt. Damit sei die Zustimmung der Nutzer zur Anzeige personalisierter Werbung nicht gültig.
Auslöser für die Untersuchung war der österreichische Facebook-Kritiker Max Schrems zusammen mit den französischen Netzaktivisten von „La Quadrature du Net“. Google kündigte an, den Verwaltungsbeschluss ausführlich zu prüfen.
Die Strafe von 50 Millionen Euro fällt dabei verhältnismäßig glimpflich aus. Die Behörde hätte im Fall eines Verstoßes gegen die Datenschutzgrundverordnung eine Geldbuße von bis zu vier Prozent des Jahresumsatzes verhängen können. Jedoch muss Google, um weiteren Strafen zu entgehen, die Hinweise, welche Daten gesammelt werden, noch zentraler darstellen. Das könnte zu erhöhter Skepsis der Nutzer bezüglich Googles Datensammelwut führen. Anstatt Opt-In, heißt es dann womöglich bald Opt-Out.
Regulierungsrisiko erhöht sich
Die Strafe zeigt deutlich das hohe Regulierungsrisiko bei Google, Amazon und Co. Bereits im vergangenen Jahr musste Google eine Strafe von 4,3 Milliarden Euro an die EU zahlen, gegen Amazon wird wegen der Nutzung von Händlerdaten ermittelt und auch Facebook hat aufgrund des Datenskandals rund um Cambridge Analytica Probleme in der EU. Dabei ist die EU nicht die einzige politische Macht, in deren Visier die Internet-Giganten geraten sind.
Kommt es zu weiteren Strafzahlungen, wettbewerbsrechtlichen Maßnahmen oder gar Digitalsteuern könnte es zu teils deutlichen Kursschocks kommen. Nach Ansicht des AKTIONÄR wiegen die langfristigen Aussichten das höhere Risiko jedoch mehr als auf. Die Google-Mutter Alphabet bleibt ein Kauf!