Die Richemont-Aktie hat zuletzt schwächer tendiert. Beim Luxus-Konzern steht in dieser Woche bisher ein Minus von rund vier Prozent zu Buche. Vor allem eine aktuelle, eher pessimistische Studie der Credit Suisse hat verstärkt Verkäufer auf den Plan treten lassen. Doch so schlecht sieht es unter dem Strich gar nicht aus.
Die Credit Suisse hat das Kursziel für Richemont auf 105 Franken gesenkt und die Einstufung auf "Neutral" belassen. Das konjunkturelle Umfeld werde für die Luxusgüterhersteller immer schwieriger, schrieb Analystin Natasha Brilliant in ihrer aktuellen Branchenstudie. Hersteller von Uhren und Juwelen wie Richemont dürften sich in einer Abschwungphase schlechter schlagen als die Produzenten von Leder- und Modeartikeln, heißt es. Bei Richemont sei diese Schwäche im aktuellen Kurs jedoch bereits eingepreist, heisst es in der Studie.
Die Mehrheit der Analysten sind indes optimistisch für den Luxus-Titel gestimmt. Von 34 von Bloomberg befragten Experten würden 21 das Papier kaufen und nur einer die Aktie verkaufen – zwölf Experten stehen dem der im SMI gelisteten Wert „neutral“ gegenüber. Das 12-Monats-Ziel von 127,52 Schweizer Franken impliziert zudem ein Aufwärtspotenzial von rund 25 Prozent, wenn das aktuelle Niveau zugrunde legt.
Entscheidend für Luxus-Konzerne wie Richemont mit seinen Marken wie Cartier, Piaget, Vacheron Constantin oder Montblanc ist vor allem, dass der wichtige chinesische Markt läuft. Entsprechend positiv goutierten Anleger in der Vorwoche Nachrichten aus dem Reich der Mitte zur Lockerung von Lockdown-Maßnahmen.
Ein guter Schachzug aus der jüngeren Vergangenheit ist zudem, dass Richemont sich von der defizitären Online-Plattform YNAP getrennt hat (DER AKTIONÄR berichtete). Darüber hinaus dürfte dem Unternehmen (und damit dem Aktienkurs) die Tatsache helfen, dass das Unternehmen im Schmuckgeschäft mit der Luxus-Marke Cartier auch in schwierigen Zeiten gut positioniert ist.
Die Richemont-Aktie verliert am Donnerstag verliert am Donnerstag rund 1,4 Prozent auf 102,35 Franken. Der GD50 bei 100,82 Franken dürfte dem Kurs im Falle weiterer Abgaben einen soliden Support bieten.
DER AKTIONÄR hält weiterhin an seiner Empfehlung fest und ist langfristig nach wie vor optimistisch für den Schweizer Luxus-Konzern. Das China-Corona-Thema dürfte mittelfristig an Negativ-Kraft verlieren. Wegen des eingetrübten Chartbilds ist die Aktie derzeit eine gute Halteposition.
(Mit Material von dpa-AfX)