Weder der Abverkauf im Februar noch die Kursverluste durch einen drohenden Handelskrieg konnten die Kursrallye von Nvidia stoppen. Läutet das Ende der Selbstfahrer-Tests nun auch das Ende der Rallye ein?
Gestern kündigte Nvidia an, die Tests für das autonome Auto vorläufig einzustellen. Damit reagiert das Unternehmen auf das tödliche Unglück, das sich mit einem Testfahrzeug von Uber ereignete. Vergangene Woche fuhr ein selbstfahrendes Auto des Fahrdienstleisters eine Frau auf einer Straße in Arizona an. Den ungebremsten Aufprall überlebte das Opfer nicht.
Damit erhält eine der drei großen Kursfantasien, welche die Nvidia-Aktie seit Monaten antreibt, einen herben Dämpfer. Die Aktie rutschte bis zu acht Prozent nach unten. Nach Ansicht des AKTIONÄR erfahren Anleger erneut einen Realitätscheck, was mit der neuen Technologie möglich ist – und was eben noch nicht. Während die Industrie eher eine frühe Einführung von Autonomen Autos ab 2020 erwartet und dementsprechend den medialen Eindruck erweckt, die Technik wäre ausgereift, erwarten unabhängige Experten eine Einführung erst ab 2025. Einig sind sich jedoch alle: Das Roboterauto wird kommen.
Was bleiben sind zwei wesentliche aktuelle Wachstumstrends: Data-Center und Krypto-Mining. Auch auf der von Nvidia-Firmenmesse am Dienstag standen diese neuen Trends im Fokus. In einer zweieinhalbstündigen Präsentation stellte Nvidia-Chef Jensen Huang zahlreiche neue Produkte für Deep-Learning-Anwendungen vor. „Mit dieser neuen Generation sind wir in der Lage Sprache, Text und Bild zu analysieren und selbstständig anzuwenden.“, so Huang.
Daneben äußerste sich Huang zu dem Wachstum im Bereich Krypto-Mining. „Unsere High-End-Produkte sind größtenteils ausverkauft und es wird eine große Herausforderung den Gaming-Markt zu befriedigen“, sagte der Nvidia-Chef. Die Lösung: Man wolle noch besser mit den Zulieferern zusammenarbeiten und noch mehr produzieren.
Nicht nur die Analysten erwarten scheinbar, dass das Erlöswachstum von Nvidia im laufenden Quartal weiter anzieht. Den Aussagen von Jensen Huang nach, sieht sich der Nvidia-Chef vor einer nie dagewesenen Nachfrage seiner Produkte.
Trotz des Kursrutsches bleibt die Nvidia-Rallye charttechnisch intakt. Die 100-Tage-Linie hält ebenso stand wie der seit Mitte 2017 bestehende steile Aufwärtstrend. Sicherlich ist die Bewertung hoch, doch sollte sich das Wachstum nachhaltig beschleunigen, dürfte sich jeder freuen, der Nvidia auch bei einem KGV für 2018 von 32 gehalten hat. Denn nichts liebt die Wall Street mehr als steigende Wachstumsraten. DER AKTIONÄR meint: Dabeibleiben!