Die in den vergangenen Tagen stark unter Druck geratenen Papiere der chinesischen E-Autohoffnung Nio dürften heute mit neuem Gegenwind zu kämpfen haben. Mitbewerber XPeng hat den größten Quartalsverlust seiner Geschichte zu verzeichnen und setzt die Branche damit unter Druck.
Erst vor wenigen Wochen beflügelten anhaltend starke Absatzzahlen die Papiere chinesischer Fahrzeughersteller. Der erhoffte Rebound schien schneller vonstatten zu gehen als angesichts der großen Konsumzurückhaltung zu erwarten war.
Optimismus verflogen
Nun schlägt das Pendel in die Gegenrichtung zurück. Die Preissenkungen von Tesla lassen sinkende Margen befürchten, die anhaltend schwachen Wirtschaftsdaten aus dem Reich der Mitte befeuern außerdem Ängste, dass es sich bei dem jüngsten Anstieg um ein Strohfeuer gehandelt haben könnte.
Die Stimmung gegenüber der Branche dürfte sich heute weiter eintrüben, denn Mitbewerber XPeng, hier hatte sich erst vor Kurzem aufsehenerregend Volkswagen eingekauft, hat den größten Verlust seiner bisherigen Unternehmensgeschichte erwirtschaftet.
Ein mageres Finanzergebnis ...
Die Erlöse fielen im Vergleich zum Vorjahr um 32 Prozent auf 700 Mio. Dollar. Als wäre das schon nicht ärgerlich genug, wurde die Marktschätzung damit um sechs Mio. Dollar verfehlt. Der Verlust pro Aktie belieft sich auf 0,43 Dollar, Analysten hatten auf einen Verlust von 0,34 Dollar pro Aktie getippt. Im Vorjahreszeitraum hatte der Verlust noch bei einem Cent weniger gelegen.
Unter dem Strich bedeutete das einen Fehlbetrag von 370 Mio. Dollar, also mehr als die Hälfte des Umsatzes. Zwar stieg die Zahl ausgelieferter Fahrzeuge gegenüber dem Vorquartal um 27 Prozent auf 23.205, gleichzeitig fiel die zuvor schon magere operative Marge von +1,7 Prozent auf -3,7 Prozent und trug so zum schlechten Abschneiden bei.
... und eine schwache Prognose
Auch die Prognose dürfte niemanden vom Hocker reißen. Gegenüber dem Vorjahresquartal will man sich kommenden Quartal bei der Zahl der gelieferten Fahrzeuge auf etwa 40.000 steigern können, ein Plus von 35 Prozent. Der Umsatz soll im selben Zeitraum um etwa 28 Prozent steigen.
Die Differenz zwischen Auslieferungen und Umsatz zeigt, dass man bei XPeng mit anhaltendem Margendruck und Profitabilitätsproblemen rechnet. Immerhin verfügt das Unternehmen noch über Rücklagen im Wert von 4,65 Mrd. Dollar und kann so noch einige Quartale überleben, ohne Kapitalmaßnahmen ergreifen zu müssen.
XPeng verliert in der Vorbörse rund acht Prozent, wenig besser sieht es für Nio mit Verlusten von fünf Prozent aus. Die Aktie dürfte heute im Bereich von 11 Dollar und damit im für die Verteidigung des Aufwärtstrends kritischen Bereich eröffnen.
Zeigen sich hier vor dem Wochenende keine Käufer, dürfte sich die Ausgangslage der Aktie weiter eintrüben. Zusätzlich belastet werden chinesische Basiswerte aktuell außerdem durch die wiederaufflammende Immobilienkrise in China.
Die Aktien chinesischer E-Autobauer stehen nach schwachen Quartalszahlen von XPeng unter Druck, vom vor wenigen Wochen herrschenden Optimismus ist inzwischen nichts mehr zu spüren. Zeigen sich nicht bald ein paar Käufer droht der Rally nicht nur eine Pause, sondern das Aus.