Daimler trimmt sein weltweites Netz von Produktionsstandorten auf mehr Effizienz und will dafür das Werk im französischen Hambach verkaufen. Der Konzern muss schon wegen der enormen Kosten für Digitalisierung und den Wandel der Branche zur Elektromobilität kräftig sparen.
Angaben zu einem Zeitplan für die Verkaufsgespräche für das Werk in Frankreich machte Daimler nicht. Daimler hat derzeit, wie alle Autohersteller, mit den Folgen der Corona-Krise zu kämpfen. Der Absatz brach ein, wochenlang standen Teile der Produktion still, der Gewinn stürzte ab. Kommende Woche steht die Hauptversammlung an, zwei Wochen darauf legt der Konzern die Zahlen für das zweite Quartal vor.
Zuletzt konnte Daimler mit positiven News auf sich aufmerksam machen. Daimler hat sich mit drei Prozent am chinesischen Batteriezellen-Hersteller Farasis Energy beteiligt. Es sei eine weitreichende strategische Partnerschaft inklusive Kapitalbeteiligung auf den Weg gebracht worden, teilte Daimler mit. Für einen nicht näher bezifferten Millionenbetrag beteilige sich der Konzern im Zuge des Farasis-Börsengangs mit rund drei Prozent.
Wichtiger Deal mit Farasis
Die Beteiligung an Farasis ist für Daimler ein wichtiger strategischer Schritt. So sichert sich der Automobil-Hersteller Nachschub für seine Elektromodelle. Bislang kauft Daimler die Zellen für die Batterien von einer Reihe externer Hersteller.
Experten gehen davon aus, dass Farasis im Jahr 2022 auf einen Marktanteil von vier Prozent im Bereich der Batteriezellen kommen könnte (siehe Grafik). Farasis wird also durchaus ein wichtiger Player im Markt der Batteriezellen neben CATL, LG Chem und Samsung SDI.
Mit Nvidia auf die Überholspur?
Kurz zuvor gab Daimler einen neuen Deal mit Nvidia bekannt. Ab 2024 wird die Nvidia-Architektur in jedem neuen Mercedes verbaut. Dieses ermöglicht nicht nur autonomes Fahren auf Level 4 und selbständiges Parken. Das Auto der Zukunft wird zu einer Art iPhone, welches ständig Software-Updates erhält. Dank der Fortschritte „in Lichtgeschwindigkeit“ bei der Künstlichen Intelligenz, verbessert sich das System laut Nvidia permanent.
„Das ist die bisher größte Partnerschaft im Auto-Business dieser Art“, sagte Nvidia-CEO Jensen Huang. Und er spart nicht mit Spitzen gegen Pionier Tesla, der sich als führend in diesem Bereich präsentiert. „Noch nie gab es so viel Computing-Power in einem Auto“, so Huang.
Wichtig ist für Daimler, schnellstmöglich die Elektromobilität auszubauen. Die eigenen E-Auto-Plattformen brauchen mehr Speed. Nach dem SUV EQC wird elektrische Großraum-Van EQV gebaut. Weitere Elektro-Modelle wie der EQS und der EQA stehen kurz vor dem Marktstart.
Wichtig ist für Daimler, seine Elektro-Modelle so schnell wie möglich auf die Straße zu bringen. Die eigenen Plattformen brauchen mehr Speed. Nach dem SUV EQC stehen Elektro-Modelle wie der EQS und der EQA vor dem Marktstart.
Aktie vor wichtiger Hürde
Was die Daimler-Aktie betrifft, so steht das Papier vor wichtigen Hürden. Die Aktie trifft bei 37,50 Euro auf die 200-Tage-Linie. Wird diese Marke genommen, würde das ein neues Kaufsignal für die Aktie bedeutet.
Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß §34b WpHG: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Daimler.