Daimler geht nach einem Absatzeinbruch im ersten Halbjahr zuversichtlicher in den Rest des Jahres. "Knapp 870.000 Autos der Marke Mercedes-Benz haben wir seit Jahresbeginn abgesetzt", sagte Daimler-Vorstandschef Ola Källenius am Mittwoch auf der Hauptversammlung. "Das sind fast 19 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum." Im zweiten Quartal habe das Unternehmen jedoch bereits wieder etwas Boden gutgemacht. Im Juni lagen die Pkw-Auslieferungen an die Endkunden laut Källenius wieder leicht über dem Vorjahresniveau.
Im wichtigsten Einzelmarkt China habe Mercedes-Benz beim Absatz das bisher beste zweite Quartal erzielt. "Wir sind vorsichtig optimistisch, dass andere Märkte an diese Entwicklung Schritt für Schritt anknüpfen", sagte Källenius. China fuhr die Wirtschaft als erstes wieder hoch, in Europa und Nordamerika ging es später wieder los. "Nahezu alle unsere Händler weltweit haben wieder geöffnet", so Källenius.
Positive Nachrichten zum wichtigsten Automarkt der Welt kamen am frühen Mittwochnachmittag. Demnach gingen die Absätze im Juni gegenüber dem Vorjahr „nur“ noch um 6,5 Prozent zurück.
Brummi-Geschäft lahmt
Im für Daimler ebenfalls sehr wichtigen und konjunktursensiblen Lkw-Geschäft hat der Konzern im ersten Halbjahr einen noch deutlich herberen Dämpfer als in seiner Auto-Sparte einstecken müssen. Mit rund 150.000 Brummis hat Daimler 38 Prozent weniger Fahrzeuge abgesetzt als ein Jahr zuvor, wie Källenius sagte. Dafür sei allerdings neben Covid-19 auch ein ohnehin schwächeres Marktumfeld verantwortlich, insbesondere in Europa und Nordamerika. "Die Entwicklung der Auftragseingänge war in den letzten Wochen aber in fast all unseren Kernmärkten wieder positiv", sagte Källenius.
Dennoch sieht Morgan Stanley-Analyst Ben Uglow die Daimler-Aktie als aussichtsreich an. Sein Kursziel lautet 48 Euro. Innerhalb des europäischen Transportsektors dürften Unternehmen aus der Bahnindustrie und Anbieter rein elektrisch betriebener Straßenfahrzeuge in den kommenden zehn Jahren die größten Wachstumschancen haben, so Analyst Uglow in einer Branchenstudie. Die Aktie des Autobauers gehöre zu seinen bevorzugten Sektorwerten.
Die letzten News von Seiten Daimlers waren vielversprechend. Zuerst der Deal mit Nvidia, im Anschluss die Beteiligung am Batteriezellen-Hersteller Farasis Energy. Die Aktie steht vor einer wichtigen Hürde. Ein neues Kaufsignal entsteht, sobald das Papier die wichtige 200-Tage-Linie bei 40,55 Euro hinter sich lässt.
(Mit Material von dpa-AFX).
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