Die Autosparte von Daimler boomt, die Verkäufe laufen wie am Schnürchen. Vor allem in China finden die Autos von Mercedes reißenden Absatz. Von daher dürften Umsatz und Ergebnis im zweiten Quartal erneut deutlich zulegen.
Bei der schwächelnden Brummi-Sparte könnte Daimler wieder etwas optimistischer werden. Das zumindest vermuten einige Analysten. Die Zahlen werden wichtig. Gerade in einer Zeit, in der neue Vorwürfe gegen Daimler, BMW und VW bezüglich möglicher Kartellabsprachen durch die Presse gehen. Der "Spiegel" hatte am Freitag über Kartellvorwürfe gegen die deutsche Automobilindustrie berichtet.
Starke Zuwächse
Hinzu kommt: Gegen Daimler laufen in den USA wie auch in Deutschland Ermittlungen wegen des Verdachts auf Abgas-Betrug bei Dieselmotoren. Daimler hat dabei immer betont, sich an geltendes Recht gehalten zu haben.
Und: Derzeit bemühen sich die Autobauer, Fahrverboten für ältere Diesel-Fahrzeuge mit Rückrufen zuvorzukommen, in denen ein Softwareupdate aufgespielt wird. Daimler rief vergangene Woche europaweit mehr als drei Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten. Kosten: Rund 220 Millionen Euro.
Zu den Zahlen: Zwischen April und Juni lieferte Mercedes-Benz knapp 584.000 Autos au. Ein Plus von rund 12 Prozent. Beim Umsatz erwarten die Analysten im Schnitt ein Plus fast 8 Prozent auf 41,7 Milliarden Euro. Das Ebit soll um 18 Prozent auf 3,85 Milliarden Euro klettern.
Keine Fakten
Fakt ist: Nach den Kartellvorwürfen fallen alle wieder über die Autoindustrie her, es wird geschimpft, gemeckert. Gut, die deutsche Autoindustrie hat sich zuletzt wirklich nicht mit Ruhm bekleckert.
Fakt ist aber auch: Der „Spiegel“-Artikel enthält keinerlei konkrete Beweise, die letztendlich auf ein Kartell schließen lassen. Es geht nicht um Preisabsprachen, sondern es soll sich bei den Treffen um Absprachen bezüglich Fahrzeugtechnologien handeln.
Der Zeitpunkt der Spiegel-Geschichte ist auf jeden Fall interessant gewählt. Am 2. August, kommen Autohersteller und Politiker in Berlin zu einem Diesel-Gipfel zusammen, um alternative Lösungen für Dieselfahrverbote zu finden.
Aktie geht in die Knie
Die Börse jedenfalls hat die Autobauer in den letzten Tagen abgestraft.
Bei der Daimler-Aktie ist das Verkaufssignal weiter intakt, was durch den Bruch der viel beachteten 200-Tage-Linie entstand. Nach kurzem Aufbäumen konnte sich Daimler allerdings nicht mehr besser als der DAX entwickeln. Der Abverkauf mündete am Dienstag in eine leichte Erholung. Die Daimler-Aktie traf dabei auf mehrere starke Unterstützungen im Bereich zwischen 60,00 Euro und 56,50 Euro. Für Trader kommt auf diesem Niveau eine kleine Position durchaus