Daimler überrascht. Der Automobil-Hersteller hat im zweiten Quartal trotz eines Milliardenverlusts nicht ganz so schlecht abgeschnitten wie im befürchtet. Die Zahlen lagen über den Erwartungen der Analysten. Die Aktie steht vor einem technischen Kaufsignal.
1,68 Milliarden Euro Verlust
Der Verlust vor Zinsen und Steuern lag bei 1,68 Milliarden Euro, wie Daimler am Donnerstagabend auf Basis vorläufiger Zahlen in Stuttgart mitteilte. Das war auch nur etwas mehr als im Vorjahreszeitraum mit 1,56 Milliarden Euro Minus - damals hatte der Konzern aber milliardenschwer die Rückstellungen für Dieselaltlasten und Takata-Airbags erhöhen müssen.
Analysten hatten beim Betriebsergebnis zwischen April und Ende Juni mit einem noch höheren Minus gerechnet, Die Markterholung sei stärker ausgefallen als gedacht, hieß es nun von den Stuttgartern, im Juni habe habe es sogar eine "starke" Entwicklung gegeben.
"Der große Sprung bei Mercedes wird die neue S-Klasse als vollelektrisches Auto sein."
"Wir müssen unsere systematischen Bemühungen fortsetzen, die Gewinnschwelle des Unternehmens durch Kostenreduktion und Kapazitätsanpassungen weiter zu senken." Källenius muss liefern. Vor allem in Sachen Elektromobilität und Digitalisierung hinkt der Traditions-Konzern der Konkurrenz hinterher. Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut sieht jedoch positive Tendenzen. „Der große Sprung bei Mercedes wird nach allen bekannten Informationen die neue S-Klasse als vollelektrisches Auto sein – der EQS. Mit 700 km Reichweite will man einen neuen Standard definieren. Der EQS baut im Gegensatz zum EQC auf der neuen Modularen Elektro-Architektur (MEA) – intern EVA II – der Marke auf. Also schon ein Sprung. Wichtig ist auch der vollelektrische A-Klasse SUV – EQA, der in der Pipeline für Frühjahr 2021 steckt“, sagt der Auto-Experte gegenüber dem AKTIONÄR.
Zum Umsatz und dem Gewinn unter dem Strich machte Daimler zunächst keine Angaben. Die vollständigen Quartalszahlen sollen am 23. Juli veröffentlicht werden.
JP Morgan: Kursziel 45,00 Euro
In einer ersten Reaktion nach den Zahlen bekräftigte JPMorgan das Kursziel für die Daimler-Aktie in Höhe von 45,00 Euro. Analyst Jose Asumendi sprach in einer Studie von "sehr positiven Resultaten". Bei Daimler sei der überraschend hohe Barmittelbestand auf das sehr gute Management des Umlaufvermögens zurückzuführen. Auch Jefferies hob den Daumen und legte ein Kursziel von 46,00 Euro für die Daimler-Aktie fest.
Im Zuge der guten Zahlen sollte die Aktie von Daimler einen erneuten Versuch starten, die wichtige 200-Tage-Linie bei 40,20 Euro zu knacken. Damit würde das Papier ein neues technisches Kaufsignal liefern. Positiv: Zuletzt diente die 50-Tage-Linie mehrmals als Support. Wichtig wäre, dass im Aktie im Anschluss direkt auch das Junihoch 2020 bei 41,49 Euro hinter sich lässt.
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(Mit Material von dpa-AFX)