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22.02.2019 Jochen Kauper

Daimler: Sind alle negativen Nachrichten im Kurs eingepreist?

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Daimler

Der Daimler-Konzern soll laut den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Stuttgart illegale Abschalteinrichtungen in seinen Autos eingebaut haben. Verantwortliche Führungskräfte sollen im Zusammenhang mit dem Vorwurf des Einbaus derartiger Einrichtungen ihre Aufsichtspflichten verletzt haben. Sind nun endlich alle negativen Nachrichten im Kurs eingepreist?

Nach Volkswagen und Audi droht nun auch Daimler ein Bußgeldverfahren wegen illegaler Abschalteinrichtungen. Vergleichbare Fälle hat es in der Vergangenheit bei VW und dessen Tochter Audi gegeben. VW musste eine Milliarde Euro blechen, Audi zahlte 800 Millionen Euro. „In diesem Rahmen wird wohl auch die Strafe für Daimler ausfallen. Alles halb so wild also“, sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer im Gespräch mit dem AKTIONÄR.

Laufende Verfahren gibt es auch gegen Bosch und seit kurzem auch gegen Porsche. Was auf Daimler zukommen könnte, ist völlig offen.

Alles eingepreist?
Sind nun endlich alle negativen Nachrichten im Kurs eingepreist? Möglich. Wie ein Bremsklotz für den Aktienkurs wirkte jedenfalls die anhaltende Diskussion über mögliche US-Sonderzölle auf deutsche Autos. Zuletzt waren Sonderzölle in Höhe von 25 Prozent im Gespräch. Hintergrund solcher Überlegungen Trumps ist, dass er dadurch das US-Handelsdefizit abbauen und Jobs in den USA schaffen will. Wann genau die Entscheidung des Ministeriums öffentlich wird, ist offen.

Die Zahlen für das vierte Quartal lieferten keine neuen Impulse. Auch der Ausblick für das laufende Jahr konnte dem Aktienkurs kein neues Leben einhauchen.

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Fakt ist: Die Unsicherheit ist groß und Daimler hat in punkto Elektromobilität viel Zeit verstreichen lassen. An die hohe Taktfrequenz, die Volkswagen Chef-Herbert Diess derzeit an den Tag legt, kommt Daimler im Ansatz nicht heran. Auch die hohe Dividendenrendite von über sechs Prozent stellt kein Kaufargument dar.

Was wenn die Wirtschaft schwächelt?
Vor allem sollten sich Anleger darüber Gedanken machen, wie sich die Autoverkäufe entwickeln werden, sofern die Konjunktur in China, den USA und in Europa nicht mehr auf Hochtouren läuft wie in den letzten Jahren. Sollte sich die Wirtschaft Schritt für Schritt abschwächen, so werden auch die Konsumausgaben zurückgehen und vor allem zyklische Werte wie die Autobauer werden weiter abverkauft.

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Abwarten
Jetzt gilt es aber positive News in Sachen E-Mobilität, autonomes Fahren und Mobilitätsdienste zu liefern. Denn Daimler muss peu a peu umgebaut werden. Weg von den Verbrennern, hin zur Elektromobilität und neuen Mobilitätsdiensten. Aktionäre sollten dies als eine Art Marathonlauf verstehen. Ein Prozess, der nicht von heute auf morgen stattfindet.
Ein Kaufsignal würde sich erst ergeben, wenn das Papier den seit einem Jahr anhaltenden Abwärtstrend bei 52,90 Euro nach oben verlässt.

NIO, Geely und BYD besser als Daimler
Wer unbedingt in den Autosektor investieren möchte, der ist derzeit mit Geely oder BYD besser aufgehoben. Wer auf einen reinen Hersteller von Elektroautos setzen will, für den ist NIO überaus spannend, wenngleich der Titel weitaus spekulativer einzuordnen ist als Daimler.

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