Es wir einige Zeit in Anspruch nehmen, bis Daimler die Kratzer im Lack wieder aufpoliert hat. Der Autobauer „glänzte“ in diesem Jahr lediglich mit zwei Gewinnwarnungen. Die Kursentwicklung der Aktie ist ein Trauerspiel.
Wie schlecht es im abgelaufenen Dreimonatszeitraum gelaufen ist, spielgelt die Marge im wichtigen Autogeschäft wider: Diese knickte von knapp 9,0 Prozent auf 6,3 Prozent ein. Damit sind Zetsche & Co weit von der eigenen Zielmarke von zehn Prozent entfernt.
Schuld am jüngst schlechten Abschneiden von Daimler ist eine Gemengelage aus verschiedenen Faktoren: Dazu gehören die kostspieligen Software-Updates für Diesel-Fahrzeuge und sinkende Verkaufszahlen – auch hier spielen Auslieferungsstopps von Dieseln eine Rolle, außerdem Verzögerungen bei der Zertifizierung nach dem neuen Abgastestverfahren WLTP.
Aufholjagd
Daimler will im vierten Quartal wieder Boden gut machen. Der Umsatz in der Autosparte soll am Jahresende nach wie vor das Vorjahresniveau erreichen. Nach neun Monaten steht bei Mercedes-Benz ein Umsatzrückgang von drei Prozent zu Buche. Es sei anspruchsvoll für die Vertriebsmannschaft, den Rückstand aufzuholen, sagte Daimler-Finanzchef Bodo Uebber. "Wir erwarten in China im Premiummarkt weiter gute Wachstumschancen."
Auch interessant für die Aktionäre ist die Tatsache, dass Daimler nach Angaben von Uebber weiter 40 Prozent des Gewinns ausschütten will. Für das vergangene Geschäftsjahr hatte Daimler 3,65 Euro je Papier gezahlt. Für das kommende Jahr ist Uebber optimistisch: "Aus heutiger Sicht gehen wir von einem Wachstum im Pkw-Markt weltweit aus (...) mit unterschiedlichen regionalen Verhältnissen."
Aktie auf Bodensuche
Für die Daimler-Aktionäre zeigt sich seit Anfang 2018 kein schönes Bild. Im Zuge der weiter anhaltenden Handelsstreitigkeiten, der Abgasaffäre sowie der Probleme mit den neuen WLTP-Standards ging es für den Aktienkurs Tauchstation. Positiv ist die Tatsache, dass die Gewinnwarnung von Daimler die Anleger nicht mehr wirklich schocken konnte. Die Aktie tauchte kurzzeitig zwar um fünf Prozent ab. Erholte sich aber im Verlauf wieder. Das Schlimmste könnte in den Kursen der Autobauer also eingepreist sein.
Charttechnisch hat sich die Aktie um rund 18,4 Prozent von der 200-Tage-Linie entfernt. Zuletzt war das im Jahr 2016 der Fall, als die Aktie auf 50 Euro absackte. Im Anschluss folgte ein sportlicher Rebound. Anleger sollten eine Bodenbildung weiterhin abwarten. Starke Unterstützungen liegne bei 50,53 Euro und bei bei 47,50 Euro.