Die Daimler-Aktie hat in den letzten Tagen deutlich zugelegt. Und das trotz schwacher Quartalszahlen. Mit dem neuen Großaktionär BAIC wird Daimler seine Position in China weiter stärken. Wie viel Potenzial steckt noch in der Aktie?
Die weltweite Absatzflaute und die Diesel-Problematik haben Daimler die Quartalszahlen verhagelt. Unter dem Strich verbuchte der Autobauer bis Ende Juni einen Verlust von gut 1,2 Milliarden Euro. Daimler hatte vor knapp zwei Wochen bereits vorweggenommen, dass das Quartal deutlich schlechter ausfallen würde als erwartet.
Der Milliardenverlust war demnach keine Überraschung. Immerhin konnte Daimler ein Umsatzplus von fünf Prozent auf 42,7 Milliarden Euro verbuchen.
Immeerhin stellte der neue CEO Ola Källenius Besserung im zweiten Halbjahr in Aussicht. „Unsere Ergebnisse im zweiten Quartal wurden hauptsächlich durch Sondereinflüsse in Höhe von 4,2 Milliarden Euro beeinflusst. Deshalb liegt unser Fokus im zweiten Halbjahr auf der Verbesserung unserer Performance und der Cash-Flow-Generierung“, sagte Källenius bei der Bekanntgabe der Quartalszahlen.
Källenius will das Produktportfolio optimieren und die Kosten im Konzern drücken.
„Gleichzeitig setzen wir die Transformation unseres Unternehmens konsequent fort", kündigte CEO Källenius an.
Schon am Dienstag gab Daimler den Einstieg des chinesischen Autobauers BAIC bekannt. BAIC hält fünf Prozent der Aktien an Daimler. Und steigt zu einem der größten Aktionäre von Daimler auf.
"Wir begrüßen es sehr, dass unser langjähriger Partner BAIC nun auch ein langfristig orientierter Investor von Daimler ist”, Der chinesische Markt ist und bleibt eine entscheidende Säule unseres Erfolgs – nicht nur für den Absatz, sondern auch für unsere Entwicklung und Produktion“, sagt Daimler-CEO Ola Källenius.
BAIC und Daimler arbeiten bereits seit mehr als zehn Jahren zusammen. Seit 2013 hält Daimler 9,55 Prozent der Aktien an BAIC. „Daimler wird chinesischer. Das ist kein Nachteil, sondern vertieft die Wurzeln im industriell und technologischen wichtiges Markt der Zukunft“, sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut gegenüber DER AKTIONÄR.
Viele Analysten haben im Anschluss an die Zahlen und den Einstig von BAIC ihre Analysten überarbeitet.
Die US-Bank JPMorgan hat die Einstufung für Daimler nach den Zahlen zum zweiten Quartal auf "Overweight" belassen. Viele Kennziffern seien vorab schon bekannt gewesen, schrieb Analyst Jose Asumendi in einer Studie. Der Experte beließ seine Gewinnschätzungen für das Jahr 2020 weitgehend unverändert. Sein Kursziel lautet 69 Euro.
Barclays dagegen ist für Daimler weniger optimistisch. Das Kursziel lautet 54 Euro, statt 57 Euro bisher.
Für die Aktie wird es spannend: Die Unterstützungen bei 44,89 Euro und 44,13 Euro aus den Monaten Dezember 2018 und Januar 2019 haben gehalten. Seitdem hat die Aktien einen knackigen Rebound hingelegt und notiert aktuell bei rund 48,75 Euro. Aus technischer Sicht liegt die nächste Hürde bei 50,63 Euro. Im Anschluss wartet die wichtige 200-Tage-Linie bei 50,86 Euro. Es ist nicht zu erwarten, dass die Aktie in einem Zug durchmarschieren wird. Dennoch scheint sich das Bild bei den Auto-Aktien weiter aufzuhellen. Nach einer Konsolidierung im Bereich der 50,00 Euro Marke kann die Aktie durchaus die 200-Tage-Linie in Angriff nehmen. wird diese geknackt, würde die Aktie ein neues Kaufsignal liefern.
Hinweis: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Daimler.