Bei Daimler gibt es einen neuen Verdacht wegen der Manipulation von Abgaswerten bei Dieselautos. Bei 60.000 Sportgeländewagen (SUV) sollen die Werte mit einer speziellen Software gesenkt worden sein. Daimler könnte eine Strafe in Milliardenhöhe aufgebrummt bekommen. Droht der Daimler-Aktie neues Abwärtspotenzial?
Aktie: Abwarten!
Die Aktie von Daimler reagiert am Montag nur mit einem leichten Minus auf Anschuldigungen. Zuletzt sah das Papier technisch aussichtsreich aus. Mit dem Sprung über die 200-Tage-Linie kletterte die Daimler-Aktie auf ein neues Jahreshoch. Jetzt droht der Aktie ein Rücksetzer bis auf die Ausbruchslinie bei 53,60 Euro. Gut möglich auch, dass das Papier bis auf die 200-Tage-Linie bei 52,95 Euro korrigiert. Erst bei einem Unterschreiten der wichtigen 200-Tage-Linie wäre der Aufwärtstrend der Daimler-Aktie dahin.
„Wenig verständlich“
Die Manipulation soll bei dem Modell Mercedes-Benz GLK 220 CDI mit der Abgasnorm 5 vorgenommen worden sein. Ein Daimler-Sprecher bestätigte, dass Fahrzeuge aus den Produktionsjahren 2012 bis 2015 untersucht würden. Mehr war dem Daimler-Konzern nicht zu entlocken.
Es sieht ganz danach aus, als würde das KBA einen Rückruf für diese SUV-Modelle anordnen. „Ich gehe fest davon aus, dass Daimler zwar den Rückruf durchführt, aber vor Gericht dann die Sachen klären lässt. Das kann dauern“, sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut gegenüber dem AKTIONÄR.
„Wenig Verständlich ist, dass das KBA immer noch keine offizielle Stellungannahme abgegeben hat, aber die Dinge bei der Presse sind. Was Daimler und die deutschen Autobauer jetzt von den Börden brauchen sind endlich klare Vorwürfe oder die Mitteilung, dass es ein Fehlalarm war“, ergänzt Dudenhöffer.
Was droht Daimler im schlimmsten Fall?
Fakt ist: Die lange Hängepartie durch das Kraftfahrt-Bundesamt zerstört Unternehmenswerte. Daimler droht im schlimmsten Fall in Deutschland eine Strafe a la Volkswagen. VW musste rund eine Milliarde Euro Strafe zahlen. „Viel schlimmer ist die Situation in den USA. Von daher ist es wirklich unverständlich wie das KBA agiert. Eine schnelle Entscheidung würde allen helfen“, sagt Dudenhöffer.