Während JP Morgan und die RBC für die Aktie von Daimler ein Kursziel von 62 Euro für realistisch erachten, hält Goldman Sachs dagegen. 36 Euro lautet das Ziel der amerikanischen Investmentbank. Am Freitag legt die Commerzbank mit einer Verkaufsstudie nach. Wie geht es mit der Daimler-Aktie weiter?
Bis Mitte November lag die Daimler-Aktie noch gut in der Spur. 15 Prozent lag das Papier seit Jahresbeginn im Plus. Aus technischer Sicht war alles angerichtet für einen Ausbruch nach oben. Nur die horizontale Widerstandslinie bei 54,50 Euro musste noch aus dem Weg geräumt werden, um weiteres Kurspotenzial bis 58,00 Euro bis 60,00 Euro zu eröffnen.
Daimler-Vorstand Ola Källenius jedoch machte der guten Entwicklung einen Strich durch die Rechnung. Am Kapitalmarkttag in London und New York konnte er der Aktie keine neuen Impulse geben. Einzig in alleine zum Sparprogramm holte Källenius etwas weiter aus.
Källenius machte keine Aussagen zur Dividende und es gab keine News zur strategischen Umgestaltung bei Daimler. Zudem hatten viele Analysten Neuigkeiten in Sachen Portfolio-Anpassungen und neue Ziele im Bereich elektrischer Antriebe erwartet.
Goldman Sachs sieht 36 Euro
Im Anschluss senkte Goldman Sachs das Kursziel für die Daimler-Aktie von 42 Euro auf 36 Euro. Dagegen hielt zuletzt Analyst Tom Narayan von RBC. Er errechnete in seiner neuesten Studie geringeren Kostengegenwind durch die Senkung des Emissionsausstoßes für das kommende Jahr als der Konzern. Bei einer fairen Bewertung des Lkw-Geschäfts hält er sogar einen Daimler-Kurs von etwa 70 Euro für möglich.
Commerzbank-Analyst Flowers: 41 Euro als Kursziel für Daimler
Weitaus weniger optimistisch ist die Commerzbank. Analyst Demian Flowers hat die Einstufung für Daimler auf "Reduce" mit einem Kursziel von 41 Euro belassen. Die zuletzt merklich gestiegene Bewertung des europäischen Autosektors sollten Anleger nicht als vertane Chance ansehen, schrieb in einer Branchenstudie. Denn die Konsensschätzungen für das operative Geschäft seien im vierten Quartal deutlich gesunken. Vorsichtig schätze er vor allem die Aktien der Premiumhersteller ein.
VW hat die besten Karten
Betrachtet man die deutschen Auto-Hersteller, so hat der VW-Konzern die besten Karten. "VW-Chef Herbert Diess hat vor drei Jahren mit der Neuausrichtung Gas gegeben und das kann man an den Elektromobilitäts-Plattformen und dem ID3 und Porsche Taycan sehen“, sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer gegenüber DER AKTIONÄR.
„Die nächsten 5 Jahre werden für die Autobauer sehr schwer werden. Der Automarkt erlebt derzeit einen Einbruch in China durch den Handelsstreit. Dann kommen eine Reihe von Konjunkturproblemen, die bei Autobauern und Zulieferer durchschlagen. Dann auf der anderen Seite der Umbruch in die Elektromobilität. Das muss jetzt schnell gehen, sonst kommen hohe Strafzahlungen“, ergänzt Autoexperte Dudenhöffer.
Der Trend der Daimler-Aktie zeigt derzeit eher nach unten. Die horizontale Unterstützung bei 51,90 Euro ist am Donnerstag gefallen. Jetzt liegt der nächste Support bei 50,08 Euro.
Hinweis auf mögliche Interessenskonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Daimler