Daimler steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Auf der Hauptversammlung am 22. Mai soll die neue Konzernstruktur von den Aktionären abgesegnet werden. Zudem wird Daimler-Chef Dieter Zetsche den Vorstandvorsitz an Ola Källenius übergeben. Källenius hat viel Arbeit vor sich. Das wird sich an den Zahlen für das erste Quartal ablesen lassen, die Daimler am kommenden Freitag vorlegen wird.
Daimler rechnet mit einem leichten Umsatzplus im ersten Quartal. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern soll um 5 bis 15 Prozent über dem des schwachen Vorjahres liegen - inklusive des Sondereffekts beim Carsharing-Joint-Venture mit BMW. Vergangenes Jahr hatten Softwareupdates bei Diesel-Autos, Probleme mit dem neuen Abgastestverfahren WLTP und Rechtsstreitigkeiten das Ergebnis deutlich belastet.
Schwieriger Start
Analyst Marc-René Tonn von Warburg Research rechnet mit einem schwachen Jahresauftakt. In der Autosparte dürfte der Umsatz um knapp 9 Prozent sinken, das operative Ergebnis gar um gut 40 Prozent. Weniger teure Autos sowie Wechselkurseffekte und höhere Rohstoffkosten dürften die Marge deutlich unter Druck bringen.
EBIT der Daimler AG in den Jahren 2016 und 2018 nach Geschäftsfeldern (in Milliarden Euro):
Die Analysten schätzen für das erste Quartal für Daimler im Schnitt einen Gewinn vor Zinsen und Steuern von 2,76 Milliarden Euro. Das wäre ein Rückgang um rund 17 Prozent. Beim Umsatz soll ein Minus von 1,3 Prozent auf 39,3 Milliarden Euro stehen.
Aktie im Konsolidierungsmodus
Dennoch: Es scheint, als wären alle negativen Nachrichten im Kurs der Daimler-Aktie eingepreist. Seit Jahresbeginn hat das Papier rund 26 Prozent zugelegt. Mehr als BMW (9 Prozent) und die Volkswagen-Vorzüge (14 Prozent).
Derzeit befindet sich das Papier von Daimler jedoch in der Konsolidierung. Diese könnte die Aktie bis in den Bereich zwischen 57,36 Euro (Ausbruchslinie) und 56,20 Euro führen. Auf diesem Niveau würde sich wieder der Einstieg anbieten. Ein Stopp sollte zehn bis 15 Prozent drunter platziert werden.
Im Anschluss hat die Daimler-Aktie das Potenzial, bis in den Bereich von 63,50 Euro zu klettern. Hier liegt der nächste Widerständ. Vorher gilt es aber, die kleinere Hürde bei 60,38 Euro aus dem Weg zu räumen.