In den vergangenen Monaten wurde die deutsche Automobilbranche stark gebeutelt. Daimler will nun reagieren und sich für die Zukunft neu aufstellen. Die Geschäfte sollen dazu in eigene Gesellschaften ausgegliedert werden. Das Ziel: Als Holding will der Konzern flexibler auf den Wandel der Mobilität reagieren können.
Drei große Sparten sollen bei Daimler künftig entstehen: Die Vorzeigesparte Mercedes-Benz Cars, die Trucksparte und als dritte Einheit die Financial Services. Das Van-Geschäft soll dann zu den Pkws zählen, während die Busse dem Lkw-Bereich zugeordnet werden könnten. Die Mobilitätsdienstleistungen wie Car2go oder MyTaxi werden dagegen bei den Financial Services landen. Alleine in diesem Bereich ist das Potenzial enorm: So kommt der Fahrdienstleister Uber – wenn auch nicht eins zu eins vergleichbar – aktuell auf eine Bewertung von rund 50 Milliarden Dollar.
An der Börse kommen die Berichte gut an. Als Holding kommen die Werte der einzelnen Geschäftsbereiche besser zur Geltung und das Gesamtkonstrukt würde aus Anlegersicht attraktiver werden. Nach der schwachen Performance zuletzt – geprägt von Dieselskandal und Kartellvorwürfen – stand Konzernchef Dieter Zetsche aber auch unter Druck, den Investoren neue Wertschöpfungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Es gibt allerdings noch einige Fragezeichen. Zum einen muss die Prüfung der Holding-Pläne einen Mehrwert ergeben, zum anderen müssen weiterhin Widerstände innerhalb des Konzerns beiseite geräumt werden. Vor 2019 dürfte es ohnehin nicht zu einer Ausgliederung kommen.
Spannende Idee
Die Autobranche zählt in diesem Jahr zu den schwächsten Werten im DAX. Viele Negativmeldungen sind inzwischen aber eingepreist. Die Holding-Pläne sorgen zudem für neue Fantasie. Von Teilbörsengängen beispielsweise der Mobilitätssparte könnte auch die Daimler-Aktie profitieren und langfristig vor einer Neubewertung stehen. Auch wenn der Umbau Zeit braucht, könnte die Zeit für eine Trendwende langsam reif sein. Mutige legen sich wieder auf die Lauer.