Trotz der jüngst bekannt gewordenen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Stuttgart wegen des Verdachts auf Manipulationen bei Dieselautos scheint die Nachfrage bei Daimler ungebrochen. Manager Dieter Zetsche und seine Mannschaft erwarten für die Monate Januar bis März den höchsten jemals in einem Quartal erreichten Absatz. Das teilte der Autobauer am Mittwoch im Vorfeld der Hauptversammlung in Berlin mit. Die Zahlen für März liegen noch nicht vor - in den ersten beiden Monaten des Jahres schaffte Daimler aber ein Verkaufsplus von 15,6 Prozent.
CO2-Problematik
Daimlers Entwicklungsvorstand Ola Källenius hatte am Vortag vor Journalisten gesagt, man sehe in den Verkaufszahlen bislang keine Veränderung bei der Dieselquote. Zum Erreichen der CO2-Ziele 2020 sei der Diesel ein "ganz, ganz,
ganz wichtiger Bestandteil", betonte er. Was die CO2-Ziele betrifft, hat Daimler sicherlich derzeit ein kleines Problem:
Die starke Nachfrage nach den Spritfressern insbesondere den SUVs von Daimler hat dem Autobauer Daimler 2016 keinen Fortschritt in punkto CO2-Emissionen eingebrockt. Erstmals seit Beschluss der Klimaschutzziele in der Europäischen Union im Jahr 2007 konnte Daimler seinen CO2-Emissionsausstoß nicht senken.
Stromer müssen es richten
Nicht umsonst also macht Daimler bei der Entwicklung seiner Elektromarke EQ Tempo: 2019 sollen die ersten Fahrzeuge kommen. Schon bis 2022 plant der Hersteller zehn neue Elektromodelle. Bis 2025 soll der Anteil von Elektroautos bei 15 bis 25 Prozent liegen. "Wir müssen die Kosten (...) in den nächsten Jahren erheblich senken", sagte Källenius. Der hohe Preis für E-Autos gilt ebenso wie die mangelnde Reichweite bislang als Hemmschuh für den Durchbruch von
Stromern.
Aktie sieht wieder besser aus
Daimler muss in Sachen E-Mobilität und neue Mobilitätsdienste auf die Tube drücken, um den Anschluss nicht zu verlieren. Was selbstfahrende Autos betrifft, hat das Zetsche-Team mit dem F015 allerdings schon 2015 ein Ausrufezeichen gesetzt. Die Aktie hat in den letzten Tagen wieder Boden gut gemacht. Wird die Marke von 73,20 Euro genommen, kann das Papiere in den Bereich zwischen 75 Euro und 77 Euro laufen. Wer es als Anleger etwas spekulativer mag, der setzt auf den chinesischen Autobauer Geely.