Die Autokonzerne haben nach Erkenntnissen der EU-Wettbewerbshüter illegale Absprachen zu Technologien der Abgasreinigung getroffen. Dies teilte die EU-Kommission am Freitag in Brüssel mit. Als Reaktion darauf hat Daimler-Konkurrent BMW bereits angekündigt, eine Rückstellung in Höhe von rund einer Milliarde Euro bilden zu wollen. Die Aktien der Autobauer jedoch reagierten wenig schockiert. Im Verlauf des Handels am Montag holten die Papiere von Daimler, BMW und Volkswagen die anfänglichen Verluste wieder auf und schlossen sogar im Plus.
Verluste aufgeholt
Der Vorwurf der EU: Die Autobauer BMW, Daimler und Volkswagen und Co sollen sich bei der Einführung von SCR-Katalysatoren für Dieselmotoren und von Feinstaub-Partikelfiltern für Benzinmotoren (OPF) unerlaubterweise abgesprochen haben. Diese Absprachen seien bei Treffen der Automobilhersteller in den sogenannten 5er-Kreisen getroffen worden. Sollte sich der Verdacht bestätigen, wäre es ein Verstoß gegen europäisches Kartellrecht – auch wenn es sich nicht um Preisabsprachen handele.
Die Aktie von Daimler hakte die Vorwürfe schnell wieder ab. Am Montag schloss die Aktie sogar nach einem zwischenzeitlichen Minus von 1,6 Prozent wieder im Plus.
Spannend werden eher die Zahlen für das erste Quartal. Der Autobauer wird diese am 26. April vorlegen.
Wichtiges Datum: 22.Mai 2019
DER AKTIONÄR geht davon aus, dass Daimler einen langsamen Start ins neue Jahr verzeichnet hat. Anleger sollten ihr Augenmerk vor allem auf die diesjährige Übergangsphase des Unternehmens und das neue Management-Team richten.
Soll heißen: Am 22. Mai findet die Daimler-Hauptversammlung in Berlin statt. Neben einer Dividende von 3,25 Euro (Dividendenrendite von 6,0 Prozent), dürfen Aktionäre sowie Arbeitnehmer gespannt auf die Vision des neuen Daimler-Chefs Ola Källenius sein.
Automobilhersteller | Autoabsatz in Mio. | Umsatz in Mrd. € | Gewinn* (in Mrd. €) |
---|---|---|---|
Volkswagen | 10,9 | 235,8 | 13,9 |
BMW | 2,5 | 97,5 | 9,1 |
Daimler | 3,4 | 167,4 | 11,1 |
Quelle: Statista
Szenario hellt sich auf
DER AKTIONÄR geht davon aus, dass Källenius Tempo aufnehmen wird. Es gilt keine Zeit zu verlieren und den Autobauer schnellstmöglich weg von der Produktion von Verbrennern, hin zu Elektroautos und Mobilitätsdiensten zu drehen. Dafür gilt es, in den nächsten Monaten gute Deals mit wichtigen Playern aus der High-Tech-Szene unter Dach und Fach zu bringen.
Fazit: Die europäischen Automobilaktien preisen bereits einen Großteil der bestehenden Konjunktur- und Ergebnisrisiken ein. Gut Möglich, dass sich die Performance der Daimler-Aktie bald verbessert. Mit Ola Källenius steht ein spannender Mann in den Startlöchern.
Aktie zeigt Relative Stärke
Der Aktie von Daimler ist in der vergangenen Woche ein Kaufsignal gelungen. Sowohl der Abwärtstrend als auch die 200-Tage-Linie wurden überwunden. Die Aktie hat in einem freundlichen Gesamtmarkt durchaus das Potenzial, bis in den Bereich zwischen 60,15 Euro und 63,50 Euro zu klettern. Hier liegen die nächsten stärkeren Widerstände. Bestehende Positionen sollten mit einem Stopp knapp unterhalb des Februar-Tiefs abgesichert werden.