Nach mehr als zwei Jahren ihres sogenannten Strategiedialogs ziehen Landesregierung und Autobranche am Donnerstag erneut Bilanz auf höchster Ebene. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat die Vorstandsvorsitzenden der Autobauer Daimler und Porsche, Ola Källenius und Oliver Blume, zum dritten "Top-Level-Meeting" in die Landesvertretung in Berlin geladen. Die Daimler-Aktie arbeitet sich in der Zwischenzeit weiter nach oben.
Neben Ola Källenius und Oliver Blume werden auch Bosch-Chef Volkmar Denner, Frank Mastiaux vom Versorger EnBW , die BUND-Landesvorsitzende Brigitte Dahlbender, IG-Metall-Landeschef Roman Zitzelsberger sowie die Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) des Bundeslandes Baden-Württemberg bei diesem Treffen dabei sein. Neben den bislang erreichten Fortschritten sollen weitere Ziele für die Zukunft der Branche besprochen werden.
Regierung und Industrie hatten den "Strategiedialog Automobilwirtschaft BW" im Mai 2017 ins Leben gerufen. Die Runde der Spitzenvertreter hatte sich zuletzt vor einem Jahr getroffen, um über Themen wie Elektrifizierung und Digitalisierung zu sprechen.
Beides sind für die Autobauer wichtige Themen! Daimler, BMW und Volkswagen sind im Umbruch. In den nächsten Jahren sind die üppigen Milliardengewinne vorerst passé. Es gilt den schwierigen Umbruch zu meistern.
BMW, Daimler und Volkswagen brauchen dringend neue Erlösmodelle. Weg von der Produktion von reinen Verbrennungsmotoren, der Cash-Cow, der letzten Jahrzehnte.
Der Klimawandel fordert neue Lösungen. Der Run beziehungsweise der Ruf nach Elektroautos und Wasserstoffantrieben wurde sicherlich auch durch den Diesel-Skandal von Volkswagen noch beschleunigt.
Jetzt gilt es hierfür die Weichen zu stellen, die Elektroautos so schnell wie möglich auf die Straßen zu bringen und ein Ladenetz innerhalb und außerhalb der Städte aufzubauen. Hier gilt, dass die Autobauer und die Regierung an einem Strang ziehen. Vorbild ist China!
DER AKTIONÄR ist der Ansicht, dass Volkswagen im Vergleich zu BMW und Daimler derzeit die Nase vorne hat. VW-Chef Herbert Diess treibt die Elektrifizierung des Konzerns mit aller Macht voran. Dennoch können Anleger auf den neuen Daimler-Vorstand Chef Ola Källenius setzen. Er hat die Möglichkeit, den Konzern völlig neu zu erfinden und neue Dienste zu etablieren.
Sowohl die letzte Gewinnwarnung von Daimler, als auch die Aussagen von Schaeffler-Chef Klaus Rosenfeld, der ein schwieriges zweites Halbjahr für die Autoindustrie erwartet, konnten der Daimler-Aktie zuletzt nur kurzfristig zusetzen. Das Papier hat sich schnell wieder gefangen.
Fakt ist: Die Stimmung für die Autowerte ist so negativ, wie seit Jahren nicht. Für Entwarnung bei der Daimler-Aktie ist es jedoch noch zu früh. Ein Kaufsignal ergibt sich erst wieder, sobald das Papier die wichtige 200-Tage-Linie bei 51,50 Euro knackt. Nächstes Etappenziel wäre dann die Marke von 53,67 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)