Der kürzlich aufgekommene Verdacht einer weiteren Manipulation von Diesel-Abgaswerten beim Autobauer Daimler könnte laut einem Bericht der "Bild am Sonntag" deutlich mehr Fahrzeuge betreffen. Wie ein Daimler-Sprecher bestätigte, sind Motoren mit der fraglichen Funktion nicht nur in Sportgeländewagen der Modellreihe GLK eingebaut, sondern auch in bestimmten Autos der C-, E- und S-Klasse von Mercedes-Benz, von denen weitaus mehr auf den Straßen unterwegs sind. Daimler hält die Funktion aber nicht für illegal.
Laut "Bild am Sonntag" geht es um eine spezielle Softwarefunktion für die Temperaturregelung des Kühlmittelkreislaufs, die dafür sorge, dass die Stickoxid-Grenzwerte auf dem Prüfstand eingehalten würden, nicht aber auf der Straße. Dass die Funktion im GLK steckt und von den Behörden untersucht wird, war Mitte April bekanntgeworden. Laut Bundesverkehrsministerium handelt es sich um ein laufendes Verfahren aus dem Herbst 2018. Vor dessen Abschluss könne man nichts dazu sagen, hieß es.
Daimler hat einen Zeitungsbericht über die drohende behördliche Anordnung weiterer Rückrufe in der Dieselaffäre zurückgewiesen. Der Autokonzern betonte, man habe dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) die Funktion bereits im Mai 2018 erstmals dargelegt und kooperiere mit den Behörden. Die Anhörung dazu laufe noch. Aussagen über einen Rückruf oder die Zahl der betroffenen Fahrzeuge seien daher zum jetzigen Zeitpunkt reine Spekulation. Für knapp 700.000 Diesel-Fahrzeuge hat das KBA Daimler bereits zu einem Rückruf verpflichtet. Insgesamt etwa drei Millionen Autos rüstet Daimler auf freiwilliger Basis per Software-Update nach.
Wichtiger Support im Fokus
Die Aktie von Daimler zeigt sich am Montagmorgen unbeeindruckt und startet nahezu unverändert in den Tag. Allerdings bräuchte das Papier dringend neue Impluse, um die jüngste Korrekturbewegung zu stoppen. Mittlerweile befindet sich die Daimler-Aktie am wichtigen Support in Form der 200-Tage-Linie. Diese sollte verteidigt werden. Gelingt dies, können Anleger durchaus erste vorsichtige Käufe vornehmen.
(Mit Material von dpa-AFX)