Daimler will sein neues Elektroauto nach den Worten von Vorstand Dieter Zetsche in seinem Werk in Bremen bauen. "In Bremen haben wir hervorragende Voraussetzungen, was die Flexibilität der Mannschaft angeht, was die Qualität in diesem Werk angeht", sagte Zetsche am Donnerstag bei einer Konferenz des "Weser-Kuriers". Ende des Jahrzehnts soll der erste EQ im Werk in Sebaldsbrück in Serie gehen. Technisch von Vorteil sei, dass in Bremen der GLC gebaut werde, sagte Zetsche. Dieses Fahrzeug sei mit dem neuen Elektroauto verwandt.
Unter der neuen Marke EQ bündelt Daimler künftig alle Elektro-Aktivitäten - von der Elektrifizierung der Fahrzeuge über Produktion von Energiespeichern bis zum nachhaltigen Batterierecycling.
2019 kommen die Elektrorenner
2019 soll das erste Fahrzeug der neuen Marke - ein Stadtgeländewagen mit mehr als 500 Kilometern Reichweite - in Serie gehen. Das hatte Daimler bereits beim Autosalon in Paris Ende September angekündigt. Mercedes-Benz-Produktionsvorstand Markus Schäfer sagte nun, die neuen Elektrofahrzeuge könnten innerhalb des bestehenden globalen Produktionsnetzwerks mit Standorten auf vier Kontinenten gebaut werden. "In diesem Zusammenhang prüfen wir die Fertigung von Elektrofahrzeugen an allen Standorten von Mercedes-Benz Cars", so Schäfer weiter. Das gelte auch für Sindelfingen, so eine Sprecherin. In Bremen sei aber bereits mit Vorbereitungen für die Produktion begonnen worden.
Zehn Elektroautos bis 2025
Zetsche und Co bieten bislang nur den Smart und die B-Klasse als reine Elektroautos an. Bis 2025 wollen die Stuttgarter mehr als zehn reine Elektrofahrzeuge anbieten. Zuletzt konzentrierte sich der Konzern vor allem auf die Mischung aus Verbrennungs- und Elektromotor: 2017 sollen zehn Modelle als Hybrid verfügbar sein. Wie viele Autos mit Elektro- oder Hybridantrieb Daimler derzeit verkauft, veröffentlicht das Unternehmen nicht. Bis 2025 soll der Anteil der Elektroautos an allen verkauften Modellen weltweit bei 15 bis 25 Prozent liegen, sagte Zetsche. Im vergangenen Jahr verkaufte Daimler weltweit insgesamt knapp zwei Millionen Fahrzeuge aller Antriebsarten.
Auch Brennstoffzellenauto geht in Produktion
Ein Brennstoffzellen-Auto auf Basis des sportlichen Geländewagens GLC soll schon 2017 in Serie gehen. Das Fahrzeug soll als Hybrid mit Strom und Wasserstoff betankt werden können. Durch die qualitative Verbesserung der Batterien für Autos, sei der relative Vorteil der Brennstoffzellen-Technik zurückgegangen, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche. Zudem gebe es bislang kaum Tankstellen für Brennstoffzellen-Autos. Daimler werde eine größere vierstellige Zahl von Brennstoffzellen-Autos produzieren.
Kursziel 90 Euro?
Nach den Zahlen vor wenigen Tagen hat die Commerzbank hat die Einstufung für Daimler auf "Buy" mit einem Kursziel von 95 Euro belassen. Daimler sei neben Peugeot Citroen sein bevorzugter Autokonzern, schrieb Analyst Sascha Gommel in einer Studie vom Mittwoch. Auch die Deutsche Bank bleibt für Daimler optimistisch. Nach einem Treffen mit Finanzvorstand Bodo Uebber hat Analyst Tim Rokossa das Kursziel bei 90 Euro belassen. Ungeachtet der Herausforderungen in den Endmärkten des Lkw-Geschäfts habe sich der Manager insgesamt gesehen zuversichtlich gegeben, schrieb Analyst Rokossa in einer Studie vom Mittwoch. Mercedes-Benz liefere immerhin ein deutlich freundlicheres Bild.
Aufwärtstrend intakt
Die Zahlen waren gut, der Ausblick weniger. Vorstand Zetsche reduzierte seine Umsatzerwartungen leicht nach unten. Grund ist die Annahme, dass der US-Markt leicht zurückgehen werde. Die Daimler-Aktie tauchte daraufhin kurz bis unter 64,00 Euro ab. Das Papier erholte sich jedoch schnell wieder und kletterte bis auf knapp 66,00 Euro nach oben. Kurzfristige Rücksetzer bis in den Bereich der unteren Begrenzung des Aufwärtstrendkanals bei 62,76 Euro sollten Anleger nicht aus der Ruhe bringen.
Aktuell ist der Aufwärtstrend intakt, also kein Grund zur Sorge. In einem freundlichen Gesamtmarkt ist der Weg in Richtung des Hochs vom 21. April bei 66,95 Euro frei. Im Anschluss kann die Aktie durchaus bis 70,00 Euro klettern. Wer investiert ist, bleibt dabei.
( Mit Material von dpa-AFX).