Autowerte wie Daimler, BMW und Volkswagen hatten zuletzt besonders an Chinas Ankündigung zu leiden, man wolle zusätzliche Zölle in Höhe von fünf bis zehn Prozent auf US-Waren mit einem Volumen von 75 Milliarden US-Dollar erheben. Darüber hinaus hat Daimler noch ganz andere Sorgen.
Der Daimler-Absatz im ersten Halbjahr schwächelte und auf der anderen Seite verschlingen Investitionen in die Elektromobilität sowie selbst fahrende Autos Milliarden.
Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut geht davon aus, dass die Autohersteller in den nächsten Jahren keine nennenswerten Gewinne einfahren werden. Mehr noch: Dudenhöffer ist der Ansicht, dass die Autoindustrie in ihre größte Krise seit mehr als 20 Jahren steuert.
"Bei der IAA wird man Neues ankündigen. Ich gehe davon aus, dass man ein breites Portfolio an batterie-elektrischen Fahrzeugen in der Pipeline hat."
Was neue Modelle betrifft und Neuigkeiten in Sachen Elektromobilität, setzt Dudenhöffer auf die Internationale Automobilausstellung IAA in Frankfurt. „Bei der IAA wird man Neues ankündigen. Ich gehe davon aus, dass man ein breites Portfolio an batterie-elektrischen Fahrzeugen in der Pipeline hat neben den Plug-Ins. Plug-In sind eine eher konservative Absicherung, die nicht preisgünstig ist“, sagt Dudenhöffer gegenüber DER AKTIONÄR.
Trotz der schlechten Stimmung in der Autobranche hält die US-Bank JPMorgan an ihrer Kaufempfehlung für die Daimler-Aktie fest. Das Kursziel allerdings wurde um vier auf 65 Euro gesenkt.
Im Vergleich zur Oberklasse-Konkurrenz müsse die Marke Mercedes-Benz in den nächsten zwei Jahren die Arbeitskosten senken, den Produktmix- und die Verkaufspreise und die Beschaffungskosten reduzieren, um in den strategischen Gewinnmargenkorridor von acht bis zehn Prozent zurückzukehren, schrieb Analyst Jose Asumendi in seiner neuesten Studie. Vor diesem Hintergrund könnte der Inverstorentag Mitte November zu einem starken Kurstreiber für die Aktien werden. Das Kursziel gelte nun für Ende 2020, nicht mehr für Ende 2019.
Das normale Geschäft läuft nicht rund. Der Anlauf neuer Modelle stockt. Die Daimler-Aktie tut sich im aktuellen Marktumfeld sehr schwer. Während der DAX auf eine Jahresperformance von Plus 10,6 Prozent kommt, liegt die Daimler-Aktie mit minus 10,4 Prozent weit zurück. Daran wird sich wohl auch nichts ändern. Die hohen Investitionen in neue Antriebsformen, neue Mobilitätstdienste werden die Gewinne verschlingen. Die Daimler-Aktie wird aller Voraussicht nach auch bis zum Jahresende schlechter abschneiden als der DAX.
Aus technischer Sicht fiel das Papier zuletzt sogar auf ein 6-Jahres-Tief zurück. Jetzt rückt die starke Unterstützungszone zwischen 41,80 Euro und 39,50 Euro wieder in den Fokus. Anleger sollten weiterhin abwarten!
Hinweis:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Daimler.