Daimler hat mit den Zahlen für das vierte Quartal im Großen und Ganzen die Erwartungen erfüllt. Ergebnis und Umsatz in Line, Ausblick ok, jedoch hatten bei der Dividende viele Anleger einen Tick mehr erwartet. 3,25 Euro wird Daimler am 22. Mai an die Aktionäre ausschütten. Und das trotz der großen Probleme, die der Autobauer derzeit vor sich herschiebt.
Daimler steht wie BMW und Volkswagen vor einem großen Umbruch. Daimler muss peu a peu umgebaut werden. Weg von den Verbrennern, hin zur Elektromobilität und neuen Mobilitätsdiensten. Aktionäre sollten dies als eine Art Marathonlauf verstehen. Ein Prozess, der nicht von heute auf morgen stattfindet.
Quelle: Statista
Für Daimler gilt es, in den nächsten Monaten positive News in Sachen E-Mobilität, autonomes Fahren und Mobilitätsdienste zu liefern. Die Aktie braucht dringend neue Impulse.
Neue Impulse durch Tesla?
Möglich, dass Tesla zu einer positiven Performance der Daimler-Aktie beisteuern kann. Daimler und der US-Elektropionier sprechen über mögliche gemeinsame Projekte. Diskutiert wird über eine Fertigung von Elektro-Lieferfahrzeugen. Ausgangspunkt der Geschichte sei der Tweet von Tesla-Chef Elon Musk im November gewesen.
Daimler könnte aus einer Kooperation durchaus positiven Nutzen ziehen: „Bei Daimler gewinnt man sicher vom Batterie-Knowhow bei Tesla und hat Zugriff auf Batteriefabriken wie die Tesla Gigafactories", sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut gegenüber dem AKTIONÄR.
Geely in den Startlöchern
Des weiteren könnte Daimler zusammen mit Geely neue Projekte anstoßen. „Wir sind in Gesprächen über andere Themen, die eine größere Dimension haben", sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche auf der letzten Bilanzpressekonferenz.
Neuer Vorstand
Anleger können auch auf neue Impulse durch Ola Källenius setzen. Bei der der nächsten Hauptversammlung im Mai wird Dieter Zetsche das Zepter an Källenius übergeben. Er wird sicherlich die Chance nutzen und Daimler einen neuen Anstrich verpassen. Sei es in Sachen Elektromobilität, selbst fahrende Autos oder der Fertigung von Batterien.
Källenius ist seit mehr als zwei Jahrzehnten in Diensten des Autobauers. Seinen Einstieg schaffte er 1993 gleich als Mitglied von Daimlers internationaler Nachwuchstruppe, nach seinem Wirtschaftsstudium in Stockholm und St. Gallen.
Nummer 1 im DAX
Daimlers Dividendenrendite mit derzeit 6,1 Prozent ist DAX-Spitze. Die Dividende wird am dritten Bankarbeitstag nach der Hauptversammlung fällig. Die Dividende dürfte am 27. Mai 2019 an die Depotbanken ausgezahlt werden.
Im Anschluss folgen in punkto Dividendenrendite im DAX mit weitem Abstand die Allianz mit 4,7 Prozent, die Deutsche Telekom mit 4,7 Prozent und die Munich Re mit 4,5 Prozent. Und dennoch: reicht das Argument der hohen Dividendenrendite aus, um in die Daimler-Aktie zu investieren?
Eher nicht. Die Unsicherheit ist groß und Daimler hat in punkto Elektromobilität viel Zeit verstreichen lassen. An die hohe Taktfrequenz, die Volksagen Chef-Herbert Diess derzeit an den Tag legt, kommt Daimler im Ansatz nicht heran. Ohnehin sieht der Daimler-Chart nach wie vor angeschlagen aus. Ein Kaufsignal würde sich erst ergeben, wenn das Papier den seit einem Jahr anhaltenden Abwärtstrend bei 52,90 Euro nach oben verlässt.
NIO, Geely und BYD besser als Daimler
Wer unbedingt in den Autosektor investieren möchte, der ist derzeit mit Geely oder BYD besser aufgehoben. Wer auf einen reinen Hersteller von Elektroautos setzen will, für den ist NIO überaus spannend, wenngleich der Titel weitaus spekulativer einzuordnen ist als Daimler.