Das schwache Q1 von Daimler fand wenig Beachtung. Viel wichtiger ist, was der künftige CEO Ola Källenius plant – und insbesondere wie Donald Trump in Sachen Strafzölle entscheidet. Es stehen sowohl Einfuhr-Zölle auf EU-Autos als auch mögliche Gegenzölle aus China an. Das höhere Risiko schlägt auf den Kurs der Daimler-Aktie.
US-Zölle auf EU-Autos
Mit Blick auf Auto-Einfuhren aus der Europäischen Union steht noch eine Entscheidung aus. Das US-Handelsministerium hatte dem Präsidenten Mitte Februar einen Bericht vorgelegt, der zu dem Schluss kommt, dass die Auto-Einfuhren aus der EU in die USA eine Gefahr für die Nationale Sicherheit darstellen können.
Die EU habe die USA beim Handel unfair behandelt, bemängelte Trump. Das Außenhandelsdefizit seines Landes mit der EU sei auf 181 Milliarden Dollar angewachsen. Trump hat bis Mitte Mai Zeit, über die Einführung von Zöllen als Konsequenz aus dem Report zu entscheiden.
Durch die US-Zölle wäre die deutsche Autoindustrie besonders stark betroffen. Doch auch neue Sonderzölle gegenüber China könnten die Autobauer belasten – wenn China als Vergeltungsmaßnahme ebenfalls zusätzliche Zölle verhängt. Am Montag kündigte der US-Präsident an, die Strafzölle gegenüber China zu erhöhen.
Gefahr von Gegenzöllen
Solche "Gegenzölle" würden dann auch deutsche Autobauer wie BMW und Mercedes hart treffen, warnte der Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer. Alle drei exportieren im großen Stil von Produktionsstätten in den USA nach China.
Für Mercedes stelle ein eskalierender Handelskrieg "ein Gewinn-Risiko von 200 bis 300 Millionen Euro" dar, errechnete Dudenhöffer. Der Export von Daimler aus den USA nach China dürfe etwa bei 40.000 Autos liegen.
Fazit:
Eine Erhöhung der Zölle der beiden Handelsmächte bleibt ein Risiko für Daimler. Nach der Ankündigung Trumps vom Montag ging die Aktie auf Tauchfahrt.
Jetzt richtet sich der Blick zunächst nach unten. Die nächste stärkere Unterstützungszone liegt im Bereich von 54,50 Euro. Solange der Aufwärtstrend intakt ist, können Anleger dabeibleiben!
Hinweis auf mögliche Interessenskonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Daimler.
Mit Material von dpa-AFX.