Siltronic fällt ein Stein vom Herzen. Der Wacker-Chemie-Tochter ist Anfang Juni endlich das seit Jahren anvisierte IPO geglückt. Damit fließen dem Waferhersteller rund 150 Millionen Euro zu. Geld, das wohl zum Teil an den langjährigen Maschinenlieferanten PVA TePla weitergereicht wird. So wird Siltronic seine Investitionen – vor allem zur Optimierung seiner bestehenden Kapazitäten – deutlich erhöhen. Nach rund 40 Millionen Euro in den Vorjahren darf für 2015 und 2016 sogar mit bis zu 80 Millionen Euro gerechnet werden. Siltronic benötigt zur Herstellung von Wafern Kristallzuchtanlagen. Diese bringen eine Schmelze zur Kristallisation, wodurch Ingots entstehen. Aus diesen werden dann feinste Scheiben (Wafer) gesägt – die Grundlage für die Produktion von Halbleitern.
Neue Cree-Konkurrenten
Ein weiterer Bereich mit Zukunft sind Siliziumcarbid-Wafer für die Leistungselektronik. Diese kommen etwa im Wind- oder Solarbereich bei Wechselrichtern zum Einsatz, da hier extrem temperaturbeständiges Material benötigt wird. Noch werden Siliziumcarbid-Wafer-Lösungen vom US-Technologiekonzern Cree dominiert. Doch mittlerweile versuchen asiatische und europäische Konkurrenten Fuß zu fassen – und PVA TePla hat das entsprechende Know-how, bei diesen komplexen Prozessen zu helfen. Zudem liefert PVA Vakuumanlagen an Hersteller von Hartmetallen, welche für große Tunnel- oder filigrane Zahnarztbohrer verwendet werden.
700 Prozent und zurück
Auch für die Produktion von Solarmodulen waren Kristallzuchtanlagen von PVA TePla einst sehr gefragt. Der Solarboom sorgte bis 2008 für eine Kursrallye der PVA-TePla-Aktie um über 700 Prozent auf zwölf Euro. Doch während die Maschinen zuverlässig hochpräzise kristalline Strukturen anordneten – ging die Ordnung innerhalb der Firmenstruktur verloren. Mit dem Niedergang der europäischen Solarbranche ging es auch mit PVA TePla steil bergab – die Aktie notiert mittlerweile wieder bei unter zwei Euro. Der Maschinenbauer ist nur noch mit der Hälfte eines Jahresumsatzes bewertet.
Mutige Anleger können nun auf das Kristall-Comeback spekulieren. Es gibt deutliche Anzeichen für die Trendwende. So stieg bereits im ersten Quartal der Auftragseingang um 38 Prozent auf 22 Millionen Euro. Mittlerweile dürfte der Auftragseingang bei bis zu 60 Millionen Euro liegen – fast das Doppelte der 31 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2014. Analysten erwarten in den nächsten Jahren daher wieder stark steigende Erlöse.
Abwärtstrend gebrochen
Ausgaben massiv runter
Die Umsätze legen wieder zu – bei gleichzeitig spürbar niedrigeren Kosten. Mitarbeiter wurden entlassen, die Verwaltung wurde effizienter gestaltet. Dies führt zu einer Reduzierung der jährlichen Kosten von rund fünf Millionen Euro. Die Weichen für den Break-even sind damit gestellt, was angesichts von kurzfristigen Schulden in Höhe von rund 28 Millionen Euro auch angebracht erscheint.
Dem CEO Peter Abel wird zugetraut, die Ordnung wiederherzustellen. Nach seinem Ausscheiden im Jahr 2011 war er 2014 zurückgekehrt. Analysten begrüßen diesen Schritt und raten einhellig zum Kauf der Aktie. Hauck & Aufhäuser etwa sieht die Prognose der Firma, 2015 einen Umsatz von 70 bis 80 Millionen Euro und den Break-even zu erreichen, als konservativ an. Die Experten erwarten positive Signale aus der Chipindustrie. Zudem könne es PVA gelingen, bereits zu großen Teilen abgeschriebene Kristallzuchtanlagen zu verkaufen, was für positive Effekte beim Gewinn sorgen würde.
Die neue PVA TePla hat aufgrund wieder steigender Auftragseingänge gute Chancen auf den Turnaround. Doch auch wenn die Richtung stimmt: Noch befindet sich PVA TePla in der Verlustzone, weswegen nur risikobewusste Anleger einsteigen sollten. Diese können jedoch auf eine nennenswerte Kurserholung hoffen. Gelingt wie von Hauck & Aufhäuser skizziert der Turnaround, wird PVA 2017 wieder fünf Millionen Euro Nettogewinn einfahren. Die Dividendenrendite liegt dann bei vier Prozent und das KGV bei niedrigen 9.
Kurszuchtanlage
Der Kristallzuchtanlagen-Hersteller gewinnt wieder Aufträge. Auch das Siltronic-IPO sorgt für operativen Rückenwind. Im Chart wurde bereits ein kristallklares Kaufsignal generiert. In die Bewertung ist ein erfolgreicher Turnaround noch nicht genügend eingepreist. Anleger mit Geduld greifen zu und spekulieren auf deutliche Kurszuwächse.
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