Die Schweizer Großbank Credit Suisse hat ihr ganz eigenes Krisenjahr 2022 mit einem weiteren Milliardenverlust abgeschlossen. Nach einem tiefroten Schlussquartal stand für das Gesamtjahr unter dem Strich ebenfalls ein dickes Minus. Die Bank hat im letzten Herbst eine umfassende Sanierung eingestoßen, der Erfolg ist aber ungewiss.
Der Fehlbetrag erreichte 2022 einen Wert von 7,3 Milliarden Schweizer Franken (7,4 Milliarden Euro), wie das Geldhaus am Donnerstag in Zürich mitteilte. Zudem zogen Kunden im vierten Quartal nach Gerüchten über eine Schieflage der Bank im großen Stil Gelder ab: Netto belief sich der Abfluss auf 110,5 Milliarden Franken, im Gesamtjahr waren es sogar mehr als 123 Milliarden. Dennoch sollen die Anteilseigner für 2022 eine Dividende von 5 Rappen je Aktie erhalten.
Bereits im Vorjahr hatte die Credit Suisse nach den Debakeln um den Zusammenbruch des Hedgefonds Archegos und die Liquidierung der Greensill-Fonds einen Verlust von 1,65 Milliarden Franken erlitten. 2022 schlugen Abschreibungen auf latente Steuerguthaben, der teure Umbau des Konzerns und rote Zahlen der Investmentbank auf das Ergebnis durch. Einen noch höheren Fehlbetrag als 2022 hatte die Credit Suisse lediglich mitten in der Finanzkrise erlitten: Im Jahr 2008 verbuchte sie ein Minus von 8,2 Milliarden Franken.
Während die große Krise in der Bankenbranche durch den scharfen Anstieg der Inflation und den Ukraine-Krieg ausblieb, erregte die Credit Suisse 2022 immer wieder durch Negativschlagzeilen Aufmerksamkeit. Zwar wurde Ende letzten Jahres erfolgreich eine Kapitalerhöhung am Markt durchgezogen, ob das ambitionierte Sanierungsprogramm zum Erfolg führt, steht aber in den Sternen.
Mit Material von dpa-AFX.