Die krisengeschüttelte zweitgrößte Schweizer Bank Credit Suisse (CS) ist mit ihrem Rettungsplan zwar ein Stück weiter gekommen. Auf einer außerordentlichen Generalversammlung stimmten am Mittwoch mehr als 90 Prozent der Aktionäre für die geplante Kapitalerhöhung. Aber das Marktumfeld bleibt düster für die Bank.
Nach der Ankündigung massiver Mittelabflüsse und eines weiteren Milliardenverlusts fiel der Kurs der CS-Papiere gestern deutlich und näherte sich zeitweise dem Rekordtief von 3,52 Franken (3,52 Euro) von Anfang Oktober, bevor er sich leicht erholte.
Weiterer Verlust erwartet
Im Oktober hatten Anleger Sorge geäußert, dass die CS die Finanzmärkte wie einst Lehman Brothers in einen Abwärtsstrudel reißen könnte. Analysten wiesen das aber als haltlos zurück. Der für das vierte Quartal erwartete Vorsteuerverlust von 1,5 Milliarden Franken ist der fünfte Quartalsverlust in Folge und mehr, als Analysten erwartet hatten. Der Bank sei die Stabilisierung ihrer Geschäfte offensichtlich noch nicht geglückt, kommentierte Analyst Kian Abouhossein von der US-Großbank JPMorgan.
Saudi Nation Bank wird neuer Großaktionär
Zumindest ist die gewünschte Kapitalerhöhung unter Dach und Fach. Neben einem Bezugsrechtsangebot für bestehende Aktionäre steigt auch die Saudi National Bank aus Saudi-Arabien mit rund 1,5 Milliarden Franken ein. Insgesamt sollen die neuen Aktien vier Milliarden Franken in die Kassen spülen, um den Transformationsplan von Ende Oktober umzusetzen. Die Bank will damit nach kostspieligen Fehlentscheidungen und Milliardenverlusten aus der Krise kommen.
Investmentbanking wird ausgegliedert
Die CS will nun einen Teil des Investmentbankings abstoßen und sich vor allem auf das Schweizer Geschäft sowie die Vermögensverwaltung und das Asset Management etwa von Pensionskassengeldern konzentrieren. 9000 der gut 52 000 Arbeitsplätze sollen verschwinden, großenteils durch Abspaltung eines Teils des Investmentbankgeschäfts.
Die Bank will einen bedeutenden Anteil des kapitalintensiven Verbriefungsgeschäfts verkaufen, bei dem Kredite in Wertpapiere umgewandelt werden. Ein Rahmenvertrag mit einem Konsortium um das Private Equity-Unternehmen Apollo wurde bereits geschlossen. Außerdem soll das Kapitalmarkt- und Beratungsgeschäft in den nächsten drei Jahren in die neue Einheit CS First Boston ausgegliedert werden.
Der erste formale Schritt bei der Credit Suisse zur Neuausrichtung ist getan. Für Aktionäre bleibt der Titel aber weiterhin ein rotes Tuch, zumal die Kapitalerhöhung ihre Anteile weiter verwässert. Neueinsteiger können sich zudem nicht sicher sein, ob die Sanierung erfolgreich sein wird. Anleger meiden die Aktie.
Mit Material von dpa-AFX.