Der Technologievorstand des Kunststoffkonzerns Covestro, Klaus Schäfer, hat die von der Bundesregierung beschlossene Umlage zur Stützung von Gasimporteuren scharf kritisiert. "Die Umlage ist hochgradig unausgegoren und völlig unfair. Kosten und Nutzen stehen nicht im Gleichgewicht", sagte Schäfer dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwoch).
Je nach weiterer Entwicklung der Energiepreise rechnet Schäfer mit hohen Mehrkosten für das Unternehmen. Auch hätten einige Gasimporteure bereits erklärt, auf die Umlage verzichten zu können. "Das spricht nicht für die Präzision dieses Instruments", sagte der Manager weiter. Eine Alternative wäre laut Schäfer, dass diese Umlage nur für Termingeschäfte erhoben wird.
"Eine andere Möglichkeit wäre anstelle einer Umlage eine Steuer, die über das ganze Land verteilt würde", sagte der Manager. Covestro mit Sitz in Leverkusen hat rund 18.000 Beschäftigte. Der Konzern gehörte einst zu Bayer, 2015 wurde er an die Börse gebracht.
Die Sorgen um die Gasversorgung, die weitere Entwicklung der Weltkonjunktur sowie die niedrigen Pegelstände im Rhein haben die Aktie zuletzt weiter belastet. Der DAX-Titel ist nun unter den empfohlenen Stoppkurs bei 30,00 Euro gerutscht. Gemäß der wichtigen Börsenregel "Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen" wurde die Aktie - trotz langfristig guter Aussichten und günstiger Bewertung - vorerst von der Empfehlungsliste gestrichen.