Die Experten der Privatbank Berenberg haben die Aktien aus der deutschen Chemiebranche in der vergangenen Handelswoche wieder einmal genauer unter die Lupe genommen. Dabei hat deren Analyst Sebastian Bray die Einstufung für Evonik mit einem Kursziel von 20 Euro auf "Hold" belassen. Für die Covestro-Papiere lautet sein Kursziel 58 Euro, das Anlagevotum "Hold".
"Einige sind happy und viele hoffnungsvoll", schrieb Bray in seinem am Freitag vorliegenden Kommentar zu einer Chemie-Branchenkonferenz. Covestro habe betont, wie schnell eine Erholung kommen könne, gerade nach einer langen Zeit niedriger Margen. Bray hat nach der Konferenz aber den Eindruck, dass es noch einige Monate dauern wird, bis sich Besserung einstellt.
Indes hat sich die chinesische Wirtschaftsentwicklung im August auf breiter Front abgeschwächt. Am Wochenende veröffentlichte Daten zur Industrieproduktion und zum Konsum fielen allesamt schlechter aus als von Experten erwartet. Zudem legte die Arbeitslosenquote überraschend um 0,1 Prozentpunkte auf 5,3 Prozent zu. Das Wachstumsziel der Regierung von fünf Prozent im laufenden Jahr sei ohne ein riesiges Stimulationspaket nicht mehr zu erreichen, sagte Raymond Yeung, Chefvolkswirt für Großchina und Australien bei New Zealand Banking Group.
Die Zunahme der Industrieproduktion sank von 5,1 Prozent im Juli auf 4,5 Prozent. Volkswirte hatten zwar mit einer Abschwächung gerechnet, aber nur auf 4,7 Prozent. Der chinesische Einzelhandel steigerte den Umsatz im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat um 2,1 Prozent. Experten hatten einen Rückgang um 0,2 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent vorhergesagt.
Die anhaltende Schwäche der Konjunktur in China und anderen für Covestro und Evonik wichtigen Märkten ist natürlich eine Belastung für die Aktienkurse. Allerdings ist Evonik auch sehr gut in zahlreichen nicht-zyklischen Bereichen aufgestellt, sodass die Chancen gut sind, dass sich Dividendenjäger weiterhin über stattliche Ausschüttungen freuen können. Aktuell lockt die Aktie mit einer Rendite von sieben Prozent. Wer investiert ist, sollte nach wie vor den Stoppkurs bei 16,00 Euro beachten.
Beim etwas stärker von der Konjunktur abhängigen Konkurrenten Covestro stehen natürlich weiterhin die Übernahmeverhandlungen mit Adnoc im Mittelpunkt des Investoreninteresses. Beim DAX-Titel sollte der Stopp bei 48,00 Euro belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX