Nachdem es in den vergangenen Monaten eine wahre Flut an negativen Konjunkturmeldungen gab, machen nun zwei Meldungen zumindest etwas Hoffnung auf eine allmähliche Aufhellung der Konjunktur, was den zyklischen Chemiefirmen Covestro und BASF natürlich helfen würde. So macht zum einen die chinesische Volkswirtschaft Mut, zum anderen auch die deutsche.
Denn Chinas Wirtschaft hat sich im dritten Quartal besser entwickelt als erwartet. Wie das Pekinger Statistikamt am Mittwoch mitteilte, wuchs die chinesische Wirtschaft im Vergleich zum dritten Quartal des Vorjahres um 4,9 Prozent. Analysten hatten im Schnitt mit einem Wachstum von 4,4 Prozent gerechnet.
Nachdem das Land Anfang des Jahres seine strengen Corona-Beschränkungen aufgehoben hatte, blieb die erhoffte Erholung hinter den Erwartungen zurück. Zuletzt gab es jedoch erste Anzeichen einer Stabilisierung. So fiel der Rückgang der Außenhandelszahlen im September weniger stark aus als erwartet.
Von Januar bis Ende September wuchs die zweitgrößte Volkswirtschaft um 5,2 Prozent, wie das Statistikamt weiter mitteilte. Chinas Wachstumsziel für das Gesamtjahr liegt bei rund 5 Prozent.
Darüber hinaus haben sich die Konjunkturerwartungen von Finanzexperten in Deutschland im Oktober den dritten Monat in Folge verbessert. Das Stimmungsbarometer des Forschungsinstituts ZEW stieg gegenüber dem Vormonat um 10,3 Punkte auf minus 1,1 Zähler, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mitteilte. Dies ist der beste Indexwert seit April.
Analysten hatten im Schnitt mit einem Anstieg des Konjunkturindikators gerechnet. Sie waren aber nur von einem leichten Anstieg auf minus 9,0 Punkte ausgegangen.
Die Bewertung der Konjunkturlage trübte sich hingegen etwas ein. Der entsprechende Indexwert fiel um 0,5 Punkte auf minus 79,9 Zähler. Dies ist der niedrigste Stand seit über drei Jahren. Volkswirte hatten mit einem noch stärkeren Rückgang auf minus 80,8 Punkte gerechnet.
"Die Talsohle scheint erreicht", kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach die Daten. Als Ursache für die besseren Konjunkturerwartungen nannte er unter anderem die Erwartung weiter sinkender Inflationsraten. Zudem gehe eine Mehrheit der Befragten von stabilen kurzfristigen Zinsen aus. Dagegen habe der Israel-Konflikt keinen starken Einfluss auf die Konjunkturerwartungen, sagte Wambach.
Eine Aufhellung der Konjunkturperspektiven in Deutschland und in China würde BASF natürlich voll in die Karten spielen. Aktuell hat der weltgrößte Chemieproduzent aber noch schwer mit der schwächelnden Wirtschaftsentwicklung in vielen wichtigen Märkten zu kämpfen und wird vermutlich bald seine Gewinnprognose erneut senken müssen. Ein Kauf der Dividendenperle drängt sich daher vorerst nicht auf. Wer die DAX-Titel bereits besitzt, beachtet den Stopp bei 36,00 Euro.
Bei Covestro bleibt es indes dabei: Die laufenden Übernahmegespräche mit Adnoc stützen den Kurs. Die Chancen, dass es einen deutlichen Aufschlag pro Aktie gibt, stehen grundsätzlich gut. In vielen wichtigen Fragen dürften die beiden Unternehmen nicht sonderlich weit auseinander liegen. Ansonsten hätte man wohl kaum mit den konkreten Gesprächen begonnen. Auch finanziell scheint eine Vereinbarung, mit der beide Parteien leben können, möglich zu sein. Adnoc verfügt über ein riesiges Investitionsbudget im dreistelligen Milliardenbereich, daher dürfte das Vorhaben wohl kaum an dem ein oder anderen Euro mehr pro Anteilschein scheitern. Kurzum: Die Covestro-Aktie bleibt ein Kauf (Stoppkurs: 40,00 Euro).
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.
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Mit Material von dpa-AFX