Ganz klar: Im Mittelpunkt des Interesses stehen bei Covestro derzeit die "ergebnisoffenen" Übernahmeverhandlungen mit Adnoc. Möglicherweise gibt es diesbezüglich nach mehreren Wochen ohne jegliche Wasserstandsmeldungen bald wieder Nachrichten. Jedenfalls legt der Kunststoffkonzern an diesem Freitag seine Q3-Zahlen vor.
Die ehemalige Bayer-Tochter konnte den Anteilseignern im Sommer nach einem schwachen ersten Halbjahr keine große Hoffnung auf eine rasche Geschäftsbelebung in der zweiten Jahreshälfte machen. Zwar bestätigte der Covestro-Vorstandsvorsitzende Markus Steilemann die Prognose für das Gesamtjahr im Grundsatz. Er fügte aber hinzu, dass vermutlich eher die untere Hälfte der Zielspannen erreicht werden dürfte.
Aktuell geht der DAX-Konzern beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von einem Zielkorridor zwischen 1,1 und 1,6 Milliarden Euro aus. Beim freien operativen Mittelzufluss (Free Operating Cashflow) wird mit lediglich 0 bis 500 Millionen Euro gerechnet. Für das abgelaufene dritte Quartal gingen die Leverkusener von einem operativen Gewinn von 240 bis 340 Millionen Euro aus.
Voraussichtlich wird Covestro auch in diesem Quartal die Schwäche der Bauwirtschaft sowie die Zurückhaltung vieler Menschen beim Kauf von Unterhaltungselektronik, Haushaltsgeräten und Möbeln weiter zu schaffen gemacht haben. Denn schwächeln diese Sektoren, so entwickelt sich die Nachfrage nach den Hart- und Weichschaumvorprodukten des Chemieriesen, die zu Dämmmaterial, Polstern und ähnlichem verarbeitet werden, ebenfalls schlecht. Darüber hinaus sind harte Kunststoffe, Polycarbonate, etwa für Laptop- und Smartphone-Gehäuse in diesem Falle weniger gefragt. Um das Konzernergebnis doch noch halbwegs stabil zu halten, hat Covestro bereits mit Sparplänen reagiert.
Operativ läuft es bei Covestro wie bei nahezu allen anderen Chemieproduzenten weniger gut. Doch die mögliche Übernahme stützt den Kurs weiter. DER AKTIONÄR sieht hier weiterhin ein gutes Chance-Risiko-Verhältnis, welches Mutige zum Kauf nutzen können (Stopp: 40,00 Euro).