Über viele Monate hinweg hatten es die deutschen Chemie-Aktien sehr schwer. Doch zuletzt gab es für die Anteile von Covestro, Evonik und BASF wieder kräftigen Rückenwind. Am Freitag sorgten die Pläne von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck für einen Industriestrompreis für Kurssprünge. Zudem hellen sich die konjunkturellen Perspektiven weiter auf.
Die Unternehmen in Deutschland blicken zurzeit wieder etwas optimistischer in die Zukunft als noch im Herbst vergangenen Jahres. Rund 36 Prozent rechnen im laufenden Jahr wieder mit einer höheren Produktion als im Vorjahr, wie aus einer am Samstag veröffentlichen Konjunkturumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) unter 2327 Unternehmen hervorgeht. Noch im November 2022 hatte nur ein Viertel von ihnen mit einer Steigerung der Produktion gerechnet. Der Anteil der Firmen, die mit einem Rückgang rechnen, sank im gleichen Zeitraum von 39 auf 26 Prozent.
Insgesamt bewerteten die Unternehmen in Deutschland ihre Geschäftslage im Frühjahr 2023 wieder etwas besser als im Spätherbst 2022, fasste das IW das Ergebnis der Umfrage zusammen. Hier spiegelten sich die günstigeren gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen, besonders die bessere Versorgungslage mit Material, aber auch das Ausbleiben einer Energiemangellage und der zu beobachtende Rückgang der Energiepreise.
Allerdings sei die Lage je nach Branche unterschiedlich, betonten die IW-Experten. Besonders im Dienstleistungssektor und im Bereich der Investitionsgüter herrsche eine positivere Lagebewertung vor. Im Bereich Grundstoffe/Energie und im Baugewerbe werde dagegen mehrheitlich die aktuelle Lage schlechter eingeschätzt als vor einem Jahr. Ein Aufschwung ist nach Einschätzung des Instituts aus der Stimmungsverbesserung noch nicht abzuleiten. Denn die Stimmung sei noch deutlich stärker eingetrübt als in früheren Aufschwungphasen.
DER AKTIONÄR bleibt bei seiner Einschätzung: Ein Industriestrompreis würde Covestro, Lanxess und Evonik natürlich voll in die Karten spielen. Kommt zudem noch die Weltwirtschaft wieder in Schwung, so dürften die deutschen Chemietitel ihre jüngste Erholung fortsetzen. Mutige können weiterhin darauf setzen. Die Stoppkurse sollten bei 31,50 Euro (Covestro), 15,00 Euro (Evonik) sowie 42,00 Euro (BASF) belassen werden.
Mit Material von dpa-AFX
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