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04.12.2018 Börsen. Briefing.

Covestro-Aktie am DAX-Ende: Aber das hier ist wirklich erstaunlich an der einstigen Bayer-Tochter

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Covestro

Die Aktie des Kunststoffherstellers und DAX-Mitgliedes Covestro zählt zu den größten Verlierern des Tages, der vergangenen Wochen, ja sogar des ganzen Jahres. Eine Studie des Beratungsunternehmens Kirchhoff hat jetzt angesichts der jüngsten Entwicklungen wirklich Erstaunliches zum Vorschein gebracht. Für ein anderes Unternehmen sind die Erkenntnisse allerdings weniger schmeichelhaft.

Doch noch einmal zur Erinnerung: Am 20. November korrigierte Covestro seine Ergebnisprognose nach unten. Dürre- und damit Pegelstandbedingt sei es zu Produktionsausfällen gekommen, die Zielrendite sei nicht mehr haltbar. Die Reaktion des Marktes fiel weniger trocken aus, eher schon triefend warfen Aktionäre das Papier aufs Parkett: Kurssturz um mehr als elf Prozent.

Auf Jahressicht summiert sich das Minus nun inzwischen auf knapp 41 Prozent. Kirchhoff kommt in der erwähnten Studie nun zu dem Ergebnis, dass (ausgerechnet) Covestro das beste IPO der vergangenen zehn Jahre gewesen sei. Okay, ein Jahr nach dem Börsengang notierte die Aktie 124 Prozent höher, ein weiteres Jahr später betrug der Zugewinn bereits 198 Prozent. Und tatsächlich. Selbst heute noch notiert die Aktie über 100 Prozent über dem damaligen Ausgabepreis von 24 Euro. Da denkt man dann: Schau an. Und erinnert sich: Aktien sind eine langfristige Anlage, daran können selbst zwischenzeitliche Einbrüche wenig ändern.

Weniger schmeichelhaft ist die langfristig gute Kursentwicklung der Covestro-Aktie für ein anderes DAX-Mitglied: Bayer. Der Leverkusener Konzern hatte Covestro (vormals Bayer MaterialScience) abgespalten und als eigenständige Gesellschaft an die Börse gebracht. Dem IPO Ende 2015 schloss sich die Aufnahme in den DAX im März dieses Jahres an.

Im Mai veräußerte Bayer einen Großteil seiner Aktien, hält heute nur noch 6,81 Prozent an Covestro. Wer die Entwicklung seit dem Börsengang kritisch hinterfragt, könnte feststellen, dass das Angebot zum Zeitpunkt des IPO zu günstig gewesen sein könnte. Tatsächlich hatte Bayer den Börsengang erst verschoben und dann die Angebotsspanne deutlich gesenkt. Für Covestro-Neu-Aktionäre wurde so die Grundlage für hohe Gewinne gelegt. Bayer indes erlöste bis heute etwa neun Milliarden Euro mit dem Verkauf von Covestro-Anteilen. Dabei wäre mehr drin gewesen. Der Anteilsverkauf im Mai etwa erfolgte um die 75,50 Euro (Erlös: 2,2 Mrd. Euro). Nur fünf Monate zuvor hätte man für das gleiche Paket 2,8 Milliarden Euro erhalten. Da denkt man: Das kann nicht wahr sein. Auch nicht, dass die Covestro-Ausgliederung erfolgte, um den Konzern neu zu strukturieren. Anders gesagt: Um den Kauf von Monsanto zu finanzieren. Derjenigen Übernahme, die Bayer heute unter Druck bringt. So sehr, dass auch die Aktie von Bayer zu den größten Verlierern des Jahres zählt.

Zum gleichen Fazit kommen Anleger heute wohl auch beim Blick auf die Covestro-Performance des Tages: Schlusslicht im DAX. Am Morgen hatte sich Main First zu Wort gemeldet und das Kursziel von zuvor 80 auf nun 62 Euro zusammengestrichen. Die Einschätzung lautet nun auf "Neutral". 

+ Handelsblatt: Covestro ist die beste Neuemission der vergangenen zehn Jahre

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