Die Commerzbank-Aktie gehört am Donnerstag zu den Verlierern im DAX. Grund sind Spekulationen über die Höhe einer möglichen Strafe in den USA. Diese könnte höher ausfallen als erwartet. Auch eine Kurszielsenkung drückt auf die Stimmung der Anleger. Die Charttechnik verheißt nichts Gutes.
Die Commerzbank-Aktie verliert am Donnerstagvormittag knapp zwei Prozent auf 10,86 Euro. Ein Händler verwies auf einen Medienbericht, wonach sich die Bank auf eine Zahlung von 600 bis 800 Millionen Dollar wegen Verstößen gegen US-Sanktionen gefasst machen müsse. Das sei zwar kein "Schock", da es ähnliche Meldungen bereits gegeben habe, sagte der Händler. Belasten könnte es die Papiere dennoch etwas, wie man jetzt sieht.
In den vergangenen Tagen hatte es bereits Berichte über die Höhe einer möglichen Strafe gegeben. US-Medien sprachen da von "mindestens 500 Millionen Dollar", die Teil eines Vergleichs sein könnten, um laufende Ermittlungen ad acta zu legen.
Kursziel gesenkt
Laut Stefan Bongardt, Analyst bei Independent Research, dürfte die Commerzbank den wesentlichen Teil der zu erwartenden Belastungen bereits mit ihren Rückstellungen abgedeckt haben. Im Vergleich mit anderen Banken in Europa seien die Risiken des Kreditinstituts aus Rechtsstreitigkeiten begrenzt. Der Experte senkte das Kursziel wegen höher erwarteter Eigenkapitalkosten der Bank von 13 auf zwölf Euro. Die Einstufung beließ Bongardt auf „Halten“.
Es sieht nicht gut aus
Commerzbank-Aktionäre erleben derzeit keine entspannenden Tage. Die neuen Prozessrisiken dürften der Aktie kurzfristig noch zusetzen. Charttechnisch sieht es nicht gut aus: Der Titel hat sich weiter von der 200-Tage-Linie entfernt. Kritisch wird es, wenn die Aktie von Deutschlands zweitgrößter Bank unter die Unterstützung bei 10,50 Euro fällt. Dann könnte der Kurs schon bald einstellig sein. Nicht investierte Anleger warten mit einem Einstieg ab, bis sich die charttechnische Situation bei der Commerzbank merklich entspannt hat.
(Mit Material von dpa-AFX)