Commerzbank-Aktionäre trauten ihren Augen nicht: In der vergangenen Woche hagelte es Kaufempfehlungen für die lange Zeit gebeutelte Aktie. Marschiert die Aktie jetzt weiter nach oben?
Positive Analystenkommentare, wohin das Auge reicht. Allein am Freitag haben vier Analysten eine Kaufempfehlung für die Commerzbank-Aktie abgegeben, darunter die Deutsche Bank. Analyst Benjamin Goy hat das Kursziel von 14 auf 14,50 Euro angehoben. Seit einer strategischen Neupositionierung entwickle sich das Privatkundengeschäft besser als bei der Konkurrenz und verdiene die Kapitalkosten, so der Experte in seiner Studie. Zudem sollten die Nettozinserträge der Bank steigen, und die Risikovorsorge dürfte dank des guten Konjunkturumfelds niedrig bleiben.
Auch für die britische Investmentbank HSBC ist die Commerzbank ein Kauf. Analyst Johannes Thormann sieht das Kursziel ebenfalls bei 14,50 Euro. Die Kursverluste der Aktie wegen Bedenken über mögliche Auswirkungen eines in Polen geplanten Gesetzes zur Umwandlung von Franken-Kredite in Zloty seien übertrieben, meint der Experte. Er sehe keinen Grund, seine über dem Konsens liegenden Ergebnisschätzungen für die Commerzbank zu überarbeiten, da es bislang keinen Zeitplan für das Gesetz gebe.
Die Investmentbank Equinet hat Commerzbank von „Neutral“ auf „Buy“ hochgestuft, aber das Kursziel auf 13 Euro belassen. Nach dem 20-prozentigen Kursrückgang gegenüber dem April-Hoch sei die Aktie attraktiv bewertet, schrieb Analyst Philipp Häßler in einer Studie vom Freitag. Insbesondere die jüngsten Kursverluste erschienen nicht gerechtfertigt. In ihrem Umbau liege die Bank über Plan und das Privatkundengeschäft verzeichne starke Gewinnverbesserungen.
Abwarten
Nach dem Kurseinbruch bildet die Commerzbank-Aktie derzeit einen Boden aus. Der kurzfristige Abwärtstrend ist gebrochen. Doch noch besteht kein Grund zur Euphorie. Am kommenden Donnerstag erhöht die Fed möglicherweise die Leitzinsen, dann würde es am Aktienmarkt noch mal rappeln. Anleger sollten mit einem Investment bei der Commerzbank abwarten.
(Mit Material von dpa-AFX)
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