Anders als in der Finanzkrise 2008 kommt den Banken in der Corona-Pandemie eine Schlüsselrolle zu. Sie müssen die Realwirtschaft mit Liquidität versorgen und sind somit Teil der Lösung und nicht das Problem wie in der letzten Krise. Im Handelsblatt-Interview sprachen die Commerzbank-Vorstände Michael Mandel und Roland Boekhout über die derzeitige Situation und wie die Bank versucht, Unternehmenskunden zu helfen. Die Commerzbank selbst sei auf Kurs.
„Die Unsicherheit ist gewaltig, weil niemand weiß, wie sich die Situation weiterentwickelt“, so Boekhout, der das Firmenkundengeschäft der Commerzbank verantwortet. Je nach Sektor unterscheide sich die Lage stark. Bei Reisebüros, Reisebusunternehmen oder Gaststätten seien schlagartig alle Umsätze weggefallen, während es bei anderen Firmen lediglich Umsatzrückgänge gebe.
„Viele Unternehmen haben bestehende Kreditlinien in Anspruch genommen und sich so zusätzliche Liquidität besorgt. Und wir haben im Zuge der Coronakrise bereits mehr als 18.000 neue Finanzierungsanfragen bekommen. Ein großer Teil davon erfüllt nach unserer ersten Einschätzung die Kriterien für das Kreditprogramm der Förderbank KfW“, so Boekhout weiter.
Michael Mandel, Vorstand für Privat- und Firmenkunden, sieht die oberste Priorität derzeit darin, den Geschäftsbetrieb am Laufen zu halten und den Kunden durch die Krise zu helfen. Bei der Umsetzung der aktuellen Strategie gebe es keinerlei Verzögerungen, die Bank gewinne zudem weiterhin neue Kunden.
Laut der letzten Herbst verabschiedeten Strategie will die Commerzbank bis 2023 600 Millionen Euro einsparen. Seit Tagen gibt es Medienberichte, dass nun Einsparpotenziale von weiteren 500 Millionen Euro identifiziert worden wären. Die Commerzbank selbst hat sich dazu bisher nicht geäußert. Aber es würde der Bank gut tun, die Kosten weiter zu senken. DER AKTIONÄR sieht die Aktie als potenziellen Turnaround-Kandidaten.
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