Die Commerzbank dürfte im dritten Quartal trotz steigender Zinsen deutlich weniger verdient haben. Denn die zusätzlichen Rückstellungen, die im September für die mBank in Polen gebucht wurden, haben den Gewinn vermutlich deutlich drücken. Ob auch aufgrund der konjunkturellen Lage weniger Überschuss erzielt wurde, erfahren Anleger morgen.
Die Commerzbank präsentiert morgen ihre Zahlen zum abgelaufenen Quartal. Ihren Ausblick für das Gesamtjahr, wonach man mehr als eine Milliarde Euro Gewinn einfahren, dürfte die Bank am Mittwoch aber bestätigen. Davon geht zumindest der Großteil der Experten aus.
Frankenkredite belasten weiter
Neben einer höheren Risikovorsorge hat die Commerzbank aber mit Problemen in ihrem Polen-Geschäft zu kämpfen, auf das sie allerdings nur begrenzt Einfluss hat. Das Finanzinstitut musste die Rückstellungen bei der polnischen Tochter mBank im September erneut deutlich aufstocken. Der Grund ist das Schweizer-Franken-Portfolio. Die Commerzbank stellt ihren Ausblick regelmäßig unter die Prämisse, dass sich keine zusätzlichen Belastungen aus dem Franken-Portfolio ergeben würden. Insgesamt beläuft sich die Vorsorge für die auf Fremdwährungen indexierten Kreditverträge mittlerweile auf rund 1,43 Milliarden Euro.
Augen auf die Jahreprognose
Trotzdem hat das Management die Prognose von einem Nettogewinn in Höhe von mindestens einer Milliarde Euro zuletzt bestätigt und dürfte das bei der Zahlenvorlage untermauern. Die Risikovorsorge aufs Gesamtjahr gerechnet wurde bisher bei rund 700 Millionen Euro veranschlagt. Die Gesamtkosten werden bei 6,4 Milliarden Euro erwartet. Zudem rechnet die Bank mit höheren Erträgen als im Vorjahr. Die Analysten sehen die Ziele größtenteils als realistisch an. Bei der Risikovorsorge erwarten sie jedoch deutlich mehr.
Die Zahlen der Commerzbank werden zeigen, ob der Konzern nun unter den wirtschaftlichen Auswirkungen der Energiekrise leidet. Zuletzt war von großflächigen Kreditausfällen noch keine Rede. Damit richtet sich der Blick auf die Prognose für das Gesamtjahr, das abgelaufene Quartal dürfte aufgrund der mehrfachen Belastungen im Vergleich eher schwach ausgefallen sein.
Die Aktie ist eine laufende Empfehlung. Übertrifft das Management morgen die Erwartungen, dann können Neueinsteiger noch aufspringen.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
Aktien der Commerzbank befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG