Morgen ist es soweit, auch die Commerzbank wird dann ihre Bücher zum zweiten Quartal öffnen. Die steigenden Zinsen der letzten Monate dürften den Ertrag angeschoben haben, die Analysten sind optimistisch. Anleger sollten aber auch noch auf eine andere Kennzahl achten.
Im abgelaufenen Quartal erwartet der Konsens einen Umsatz von 2,28 Milliarden Euro und damit deutlich mehr als die 1,86 Milliarden, die im Vorjahreszeitraum eingefahren wurden. Der Vorsteuergewinn soll sich auf 584 Millionen Euro belaufen. Vor einem Jahr stand aufgrund des eingeleiteten Umbaus ein Verlust von 478 Millionen Euro zu Buche.
Endlich Rückenwind durch Zinsen
Unter dem Strich könnte die Commerzbank rund 400 Millionen Euro Gewinn gemacht haben. Verantwortlich dafür ist das seit Jahresbeginn gestiegene Zinsniveau, das die geldpolitische Straffung der EZB vorweggenommen hatte. Die Zinserträge dürften in den kommenden Quartalen weiter zulegen.
Vorsicht bei einer Rezession
Allerdings beschäftigt das Management sicher nicht nur die positive Zinswende der EZB. Durch die drohende Gasknappheit und die hohe Inflation ist eine Rezession in Deutschland immer wahrscheinlicher. Die Commerzbank ist stark im Geschäft mit dem Mittelstand engagiert und dürfte von drohenden Kreditausfällen betroffen sein.
Bisher lautete die Prognose des Geldhauses im laufenden Jahr eine Risikovorsorge von unter 700 Millionen Euro anzustreben. Der Nettogewinn soll mehr als eine Milliarde Euro betragen.
Operativ dürfte es auch im zweiten Quartal gut gelaufen sein für die Commerzbank. Anleger beachten genau den Ausblick auf das Gesamtjahr und die Höhe der Risikovorsorge. Das kann Rückschlüsse darauf geben, wie die konjunkturelle Situation eingeschätzt wird.
Die Aktie ist keine laufende Empfehlung, Anleger setzen sie auf die Watchlist. DER AKTIONÄR spekuliert in seinem Musterdepot mit einer reduzierten Position auf den Effekt der Zinswende.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank
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