Die Commerzbank kommt nicht zur Ruhe. Nur einen Tag nach Medienspekulationen über die Schließung von mehreren hundert Filialen berichtete die Börsen-Zeitung am Donnerstagabend auf ihrer Internetseite über einen erneuten massiven Stellenabbau. Zwar würden die finalen Entscheidungen erst auf dem Strategiedialog fallen, zu dem sich Vorstand und Aufsichtsrat am 25. und 26. September träfen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Kreise.
Dort sei aber bereits zu hören, dass mit dem Abbau von weiteren 1.800 bis 2.500 Stellen zu rechnen sei. In der laufenden Diskussion zeichne sich jedoch ab, dass die von Investoren geforderten Einsparungen vor allem die Zentrale betreffen werden. Die seit der Finanzkrise teilverstaatlichte Bank hatte bereits in den vergangenen Jahren tausende von Stellen abgebaut. Ende Juni beschäftigte die Bank 48.644 Mitarbeiter - knapp 35.000 davon im Inland.
Am Tag zuvor sagt der Geschäftsführer des Vermögensverwalter Assenagon Asset Management Michael Hünseler Im Interview mit dem Handelsblatt: „Die Anzahl der Filialen wird abnehmen müssen. Aber die Commerzbank sollte dabei nicht mit der Brechstange vorgehen. Sie hat in den vergangenen Jahren auch dank ihres Filialnetzes Marktanteile gewonnen.“ Laut Gerüchten soll die Schließung von knapp 100 der insgesamt 1.000 Niederlassungen geprüft werden. Nach einem Bericht des Manager Magazins könnten am Ende aber auch nur 600 bis 650 Standorte übrigbleiben.
Ein Unternehmenssprecher wollte den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren. Der Aktienkurs der Commerzbank legte nachbörslich leicht auf 5,05 Euro zu. Das Papier steht jedoch seit der gescheiterten Fusion mit der Deutschen Bank unter Druck - Mitte August war die Aktie mit 4,658 Euro auf den tiefsten Stand ihrer Geschichte gefallen und konnte sich seitdem kaum erholen.
Die sich eintrübende Konjunktur und eine weitere Lockerung der Geldpolitik der EZB lasten schwer auf der Commerzbank. Die Aktie notiert nur knapp über Allzeittief und kann bislang noch kein positives charttechnisches Signal liefern. Aufgrund der hohen Risiken sollten Anleger die Aktie meiden.
(Mit Material von dpa-AFX)